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07.04.2019 | 09:13 | Mischfutterherstellung 

Mischfutterproduktion leicht gesunken

Berlin/Bonn - Die Mischfutterherstellung ist in Deutschland im vergangenen Kalenderjahr insgesamt leicht zurückgegangen.

Mischfutterproduktion 2018
Laut DVT wurden 2018 insgesamt 23,84 Millionen Tonnen Mischfutter erzeugt. (c) proplanta
Wie der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) auf seiner Jahrespressekonferenz am vergangenen Dienstag (2.4.) in Berlin unter Berufung auf vorläufige Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mitteilte, haben die deutschen Futtermittelhersteller im Kalenderjahr 2018 insgesamt 23,84 Mio. t Mischfutter hergestellt; das entsprach gegenüber dem Vorjahr einer Abnahme von 1,0 %.

Der Rückgang der Mischfutterproduktion erklärt sich laut DVT vor allem durch den Bestandsabbau in der deutschen Schweinehaltung um 4,1% zum Vorjahr und einen dementsprechend kleineren Futterbedarf. Deutschlandweit seien 2018 insgesamt etwa 9,50 Mio. t Schweinemischfutter hergestellt worden und damit 2,7 % weniger als im Vorjahr.

Auch beim Legehennenfutter wurde laut DVT ein Produktionsrückgang verzeichnet. Hiervon wurden bundesweit insgesamt 2,24 Mio. t erzeugt, was einem Minus von 3,8 % entsprach. Vergleichsweise konstant blieb dagegen die Erzeugung von Mastgeflügelfutter mit 4,42 Mio. t. Die Rindermischfutterproduktion nahm dagegen trotz eines Bestandsabbaus um 2,7 % um 1,5 % auf 7,04 Mio. t zu. Hier habe die knappe Grundfutterversorgung in den von der Dürre betroffenen Regionen für eine höhere Nachfrage gesorgt, erläuterte DVT-Präsident Jan Lahde.

Nach seiner Darstellung hat die Trockenheit 2018 auch bei den Mischfutterpreisen für Bewegung gesorgt, wenn auch die Effekte je nach Mischfutterart und Rohstoffbasis sehr unterschiedlich ausfielen. Während die durchschnittlichen Preise im Broiler- und Legehennenbereich im Vergleich zu 2017 um bis zu 5 % und bei Rinderfutter im Schnitt um 6 % gestiegen seien, hätten die Schweinehalter durchschnittlich 10 % mehr für Mischfutter ausgeben müssen. Im Vergleich zur Preisentwicklung beim Grundfutter könne der Preisanstieg beim Mischfutter aber noch als moderat beschrieben werden, so Lahde.

Warnung vor Abwanderung der Produktion

Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation vieler Tierhalter sowie den wachsenden politischen und gesellschaftlichen Druck auf die Betriebe rechnet der DVT-Präsident mit einem weiteren Abbau der Tierbestände. Vor allem in den bislang viehstarken Regionen Nord- und Süddeutschlands dürften nach seiner Einschätzung die Tierzahlen mittelfristig zurückgefahren werden, was unmittelbare Folgen für die Mischfutterbetriebe und ihre Absatzmengen haben werde.

Lahde warnte die Politik vor diesem Hintergrund vor weiteren Belastungen für die deutsche Veredlungswirtschaft. Diese habe sich hinsichtlich Tierwohl, Nachhaltigkeit und Produktivität internationale Spitzenplätze erarbeitet, die man nicht gefährden dürfe. Ansonsten drohten Marktanteilsverluste und Importe aus Regionen, in denen die deutschen gesellschaftspolitischen Vorstellungen nicht umgesetzt werden könnten, gab Lahde zu bedenken.

Kleine Werke marktstabil

Wie der DVT außerdem berichtete, wurden im Wirtschaftsjahr 2017/18 in Deutschland noch 299 Mischfutterbetriebe registriert, damit zehn weniger als im Vorjahr. Im Durchschnitt produzierte ein Werk im Berichtsjahr rund 80.065 t Mischfutter, womit die Herstellung um rund 2.500 t höher ausfiel als 2016/17.

Laut Verband lassen sich jedoch zwei gegenläufige Trends in der Branche beobachten: Während Werke mit einer Jahresproduktion von mehr als 100.000 t ihre Marktanteile um etwa 2 % ausbauen konnten, gab es bei den kleinen Standorten mit einer Jahresmenge von bis zu 10.000 t kaum Veränderungen bei der Zahl der Betriebe und der erzeugten Mengen. Hier zeige sich, dass kleinere Mischfuttermühlen sehr marktstabil seien und unter anderem mit Spezialprodukten ihre Nischen gefunden hätten, erläuterte der DVT.

Zuwachs in der Region Ost

Unterdessen gab es auch im vergangenen Kalenderjahr regional gegenläufige Entwicklungen bei der Mischfutterproduktion. Laut der Statistik der BLE ging die Erzeugung in der Berichtsregion Nord, wozu Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gehören, um insgesamt 2,1 % zurück. Mit 17,14 Mio. t im vergangenen Jahr blieb diese Region jedoch mit Abstand die produktions- und absatzstärkste.

Für die Region Süd, der die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland zugeordnet sind, meldete die BLE ebenfalls einen Rückgang der Mischfutterherstellung, und zwar um 1,9 % auf insgesamt 2,98 Mio. t. Dabei nahm dort die Schweinefutterproduktion relativ betrachtet mit 10,8 % auf 333.000 t besonders kräftig ab.

Im Gegensatz dazu wurde die gesamte Mischfuttererzeugung in der Region Ost - neue Bundesländer - um 4,1 % auf rund 3,49 Mio. t ausgeweitet, wozu vor allem die höhere Nachfrage nach Mastgeflügel- und Rinderfutter beitrug. Die Herstellung von Mastgeflügelmischfutter erhöhte sich dort um 14,3 % auf 1,09 Mio. t.
Mischfutterherstellung in Deutschland nach Regionen und Sorten 2017-2018Bild vergrößern
Mischfutterherstellung in Deutschland nach Regionen und Sorten 2017-2018
AgE
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