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16.03.2020 | 01:03 | Schweineseuche 

Mit Drohnen und Hundeschutzwesten gegen Afrikanische Schweinepest

Mainz - Das besonders für alte und kranke Menschen gefährliche Coronavirus macht Sorgen. Gleichsam im Windschatten davon setzt die für Tiere hochansteckende Afrikanische Schweinepest ihren Zug um die Welt fort - mit Drohnen, Hundeschutzwesten und Elektrozäunen versucht sich Rheinland-Pfalz dagegen zu rüsten.

Schweinegesundheit in Gefahr
In Corona-Zeiten jagt Bauern immer auch noch eine andere Seuche Angst ein: die Afrikanische Schweinepest. Sie kann viele Hausschweine dahinraffen. In Rheinland-Pfalz könnte sie jederzeit ausbrechen. Das Land wappnet sich dagegen mit Drohnen, Hundeschutzwesten und Zäunen. (c) proplanta
Deutschland ist bisher von der Schweinepest verschont geblieben. Doch 2018 ist sie auch in Belgien ausgebrochen, nur rund 40 Kilometer entfernt von Rheinland-Pfalz.

Von der Schweinepest befallene Wildschweine sollen von Hausschweinen mit aller Macht ferngehalten werden. Bauern haben wegen ihrer Tiere große Angst vor der schweren Virusinfektion, die für Menschen ungefährlich ist. Infizierte Schweine sterben meist binnen weniger Tage.

Mit verstärkter Jagd soll der hohe Bestand von Schwarzwild und so das Übertragungsrisiko mit der Schweinepest verringert werden. «Unter den Flächenbundesländern gehört Rheinland-Pfalz mit zu den am dichtesten mit Schwarzwild besiedelten Ländern Deutschlands», erklärt die Mainzer Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) auf eine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion.

Versucht werde, Schwarzwild in Maisfeldern und Wäldern mittels Drohnen mit Wärmebildkameras für Jäger zu orten. Außerdem laufe ein Pilotprojekt mit zwei Fanganlagen für Wildschweine für den Fall eines Ausbruchs der Schweinepest.

Schonzeiten bei der Wildschweinjagd gebe es mit Ausnahme von Bachen (weiblichen Tieren) mit Frischlingen schon länger nicht mehr. Auch künstliches Licht bei nächtlicher Jagd sei seit 2017 zulässig. Die Genehmigung von Nachtsichtgeräten für Jäger sei ebenfalls im Gespräch. Wildschweine sind überwiegend nachtaktiv.

Auch fließen nach Höfkens Worten seit September 2019 Subventionen für den Kauf «von Hundeschutzwesten zum Schutz der eingesetzten Jagdhunde vor Verletzungen durch das Schwarzwild. Seit dem Projektstart sind bereits Zuschüsse in Höhe von 80.000 Euro gezahlt worden.» Für Jäger gebe es seit 2018 ein kostenloses Training zur Verbesserung ihrer Schießfertigkeit.

Falls sich die Schweinepest wieder verstärkt in Belgien zeigt oder Richtung Rheinland-Pfalz ausbreitet, kann hier laut Höfken entlang der Grenze der Bau eines Zaunes geplant werden. Zusätzlich hat das Land mobile Elektrozäune gekauft, um bei einem Ausbruch der Schweinepest die Umgebung gegen weitere Wildschweine abzusperren, damit diese nicht an ihren toten Artgenossen knabbern und sich anstecken.

Um an Schweinepest verendete Wildschweine in unwegsamen Gelände rasch finden zu können, setzt Rheinland-Pfalz speziell ausgebildete Kadaverspürhunde ein. Für eingeschickte Proben von toten Wildschweinen gibt es Prämien von 50 Euro.

Laut dem Umweltministerium sorgen vor allem Menschen für ein erhöhtes Risiko der Einschleppung der Schweinepest nach Deutschland. Beispielsweise mit achtlos weggeworfenen infizierten Gegenständen oder Lebensmitteln wie etwa einem Wurstbrötchen an einer Autobahnraststelle.
dpa/lrs
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