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30.08.2021 | 00:04 | Schweineseuche 

Mittlerweile mehr als 2.000 ASP-Fälle

Bonn - Die Zahl der nachweislich mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infizierten Wildschweine in Deutschland hat die Marke von 2.000 überschritten.

Schweinepest-Gefahr
Afrikanische Schweinepest bleibt im ostdeutschen Wildschweinebestand virulent - Zwei Sperrzonen der Kategorie III um betroffene Hausschweinehalter in Brandenburg aufgehoben - Staatssekretär Feiler wiest Forderungen nach zusätzlichen Hilfen vom Bund für die Tierseuchenbekämpfung in den Ländern zurück - Landesagrarminister beraten diese Woche über ASP-Bekämpfungsmaßnahmen - Philippinen melden Erfolge. (c) proplanta
Laut Daten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) gab es bis einschließlich vergangenen Donnerstag (26.8.) insgesamt 2.025 Nachweise bei Wildschweinen, drei in Hausschweinehaltungen. Allein in der vergangenen Woche von Montag bis Donnerstag wurden in Brandenburg 33 neue ASP-Fälle gemeldet, in Sachsen acht.

Seit dem ersten Auftreten der Tierseuche am 10. September 2020 wurden in Brandenburg 1 587 ASP-Ausbrüche amtlich dokumentiert; im Freistaat waren es 439. Leichte Entwarnung gibt es allerdings bei den bisher betroffenen Hausschweinebeständen in Brandenburg. Wie das dort zuständige Sozialministerium am Mittwoch (25.8.) mitteilte, wurden die beiden Sperrzonen III in den Kreisen Märkisch-Oderland und Spree-Neiße aufgehoben.

„Die Auflösung der Sperrzonen III ist eine gute Nachricht für die schweinehaltenden Betriebe in den betroffenen Gebieten. Damit erleichtert sich wieder die Vermarktung der Schweine aus dieser Region“, erklärte die Leiterin des Brandenburger ASP-Krisenstabes, Anna Heyer-Stuffer. Ihr zufolge haben die Untersuchungen der umliegenden Schweinebestände ergeben, dass keine Verschleppung der Tierseuche stattgefunden hat. Sie appellierte an alle Schweinehalter, unbedingt weiter die Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten.

Die Freien Bauern Brandenburg forderten unterdessen erneut mehr Unterstützung für die von der Tierseuchenbekämpfung betroffenen Landwirtschaftsbetriebe. „Wir tragen bisher weitgehend allein die Lasten einer Politik, die angeblich die gesamte deutsche Schweinehaltung vor der Seuche schützen soll“, so der ASP-Sprecher des Verbandes, Christoph Schulz.

Zusätzliche Hilfen vom Bund - über die bisherige Unterstützung und Maßnahmen hinaus - lehnt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Uwe Feiler, allerdings weiter mit Verweis „auf die verfassungsmäßige Zuständigkeit der Bundesländer bei der Tierseuchenbekämpfung“ ab.

AMK berät über ASP



Derweil bat Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus vorige Woche die Jäger im Land, noch in stärkerem Maße als bisher gezielt nach verendetem Schwarzwild in ihren Revieren zu suchen. Für aufgefundenes Fallwild, das beprobt und in der Tierkörperbeseitigungsanstalt entsorgt werde, gebe es eine Aufwandsentschädigung von 75 Euro.

Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber appellierte unterdessen an die Schweinehalter im Freistaat, weiterhin streng auf die Einhaltung sämtlicher Schutzmaßnahmen zu achten. „Der Verlust des Status der ASP-Freiheit hat uns deutlich vor Augen geführt, welche wirtschaftlichen Auswirkungen damit auch für unsere bayerischen Erzeuger verbunden sind“, warnte die Münchner Agraressortchefin.

Nach dem Exportverbot von Schweinefleisch in wichtige Drittländer wie China seien die Schlachtschweinepreise massiv gefallen. In einer digitalen Sondersitzung werde sich die Agrarministerkonferenz (AMK) in dieser Woche zusammen mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ausschließlich mit der Eindämmung dieser Tierseuche befassen. Mit Blick auf die Gefahr einer Seuchenverschleppung hat derweil ein von der unteren Naturschutzbehörde im thüringischen Greiz betriebener Futterplatz für Greifvögel auf einer Deponie Befremden ausgelöst.

Wie „agarheute.com“ auf Basis von Recherchen der Zeitschrift „unsere Jagd“ berichtete, sollen dort jährlich tonnenweise Schlachtabfälle, auch von Schweinen, an Greifvögel verfüttert werden. Zwar sei der Platz eingezäunt, doch könne virusbelastetes Fleisch verschleppt werden. Der Luderplatz liegt in einem Revier mit hoher Wildschweindichte, weshalb für den Vorsitzenden der Kreisjägerschaft Greiz, Wolfgang Schmeissner, dieses Freilandprojekt in Zeiten des akuten ASP-Seuchengeschehens unverantwortbar und „ein Spiel mit dem Feuer“ ist.

Weniger ASP-Fälle auf den Philippinen



Erfolge im Kampf gegen die ASP konnten vergangene Woche die Philippinen vermelden. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Manila wurden seit dem ersten Auftreten der Tierseuche Mitte 2019 in fast 3.000 Gemeinden und Städten ASP-Fälle in Schweinebeständen festgestellt. Aktuell sei das Virus laut den ausgewerteten Blutproben nur noch in 24 Gemeinden oder weniger als 1 % der bisher betroffenen Städte aktiv.

In 484 Dörfern oder Stadtteilen habe es seit drei Monaten keine Nachweise in den Haltungen mehr gegeben, in weiteren 410 Gemeinden seit mehr als sechs Monaten. „Aufgrund strengerer Überwachungs- und Biosicherheitsmaßnahmen und den starken Partnerschaften mit den örtlichen Behörden, den Schweinezüchtern und dem Privatsektor gewinnen wir allmählich den Kampf gegen die ASP", erklärte der zuständige Staatssekretär im Ministerium, Dr. William Medrano.

Ressortchef Dr. William Dar hob die Erfolge der Programme zum Wiederaufbau der Schweinebestände hervor, für die es umfangreiche finanzielle Unterstützung gebe. „Ein weiterer Lichtblick sind die aktuellen Tests eines Impfstoffs gegen ASP in zehn kommerziellen Schweinefarmen in Luzon.

Die ersten Ergebnisse sollen Ende August bekanntgegeben werden“, berichtete der Minister. Bis 2023 sollen nach seinen Worten die Folgen der Tierseuche weitgehend überwunden sein, der bisher mehr als 3 Millionen Schweine zum Opfer gefallen sind.
AgE
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