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19.03.2012 | 14:32 | Weltkonferenz für Öko-Imkerei 
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Naturland: Agro-Gentechnik bedroht 40.000 mexikanische Imker-Familien

Gräfelfing - Naturland weist anlässlich der 2. Weltkonferenz für Öko-Imkerei im März in Mexiko darauf hin, dass die Risikotechnologie Agro-Gentechnik allein in Mexiko 40.000 Imker-Familien gefährdet.

Bio-Honig
(c) proplanta
„Die globale Agrarpolitik und Lebensmittelindustrie tragen eine große gesellschaftliche Verantwor-tung. Die Gentechnik bedroht neben der Böden und Artenvielfalt auch die Existenzen vieler Men-schen und ihrer Familien", so Hans Hohenester, Öko-Bauer und Präsidiumsvorsitzender von Natur-land. "Wir fordern daher Mexiko auf, sich ein Beispiel an Peru zu nehmen und den Anbau von gen-technisch veränderten Pflanzen zu verbieten!" so Hohenester weiter.

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom 6. September 2011 hat Folgen für die Honigerzeuger weltweit. Allein geringste Pollen-Anteile von gentechnisch veränderten Pflanzen (GVO) im Honig reichen aus, um die ganze Charge nicht mehr in die EU verkaufen zu können.


Gentechnikfreie Landwirtschaft vor Null-Toleranz

Seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom September 2011 ist Honig mit Pollen von nicht zugelas-senen GVO nicht verkehrsfähig. Das ist ein Vorteil für den Verbraucher, was Transparenz und klare Kenn-zeichnung angeht. Das Recht der Imker, auch künftig Honig ohne Gentechnik herzustellen, wurde dadurch gestärkt. Dies ist in Ländern wie Deutschland, wo es vergleichsweise wenig GVO-Flächen gibt und diese in Standortregistern erfasst werden müssen, umsetzbar.

In anderen Ländern, in welchen die Aussaat von GVO keinen strengen Dokumentationen unterliegt, ist das Risiko einer Verunreinigung höher. Anstatt der Inverkehrbringer der Agro-Gentechnik werden mit der Null Toleranz die Imker bestraft. Folge dieser EU-Rechtssprechung ist, dass die Importe von Honig aus Risiko-Ländern und der Preis für Honig zurückgehen.

Dabei geht es auch anders. Peru setzte im November 2011 ein 10jähriges Moratorium für den kommerziellen Anbau von Agro-Gentechnik in Kraft. Über 2300 unterschiedliche Kartoffelvarietäten und 55 Maisvarietäten sind noch heute in Peru zuhause. Diese Vielfalt ist angepasst an unterschiedlichste agrarökologische Stand-ortbedingungen. Das Umweltministerium von Peru sieht die Agro-Gentechnik als eine Bedrohung für diese Biodiversität und den enormen Genpool an.


Mexiko eines der bedeutendsten Erzeugerländer von Qualitätshonig

Lateinamerika und maßgeblich Mexiko versorgen Europa mit dem süßen Gold. Mexiko ist sechstgrößter Er-zeuger und drittgrößter Exporteur von Honig weltweit. Nachdem die deutschen Imker nur 20 Prozent zur Ei-genversorgung von Honig beitragen, müssen die restlichen 80 Prozent aus dem Ausland importiert werden. Auf der Yucatan Halbinsel zwischen dem Golf von Mexiko und der Karibik befindet sich der Großteil der me-xikanischen Bienenvölker.

Das Mayaland ist dünnbesiedelt und reich an natürlichen Wäldern. Auf den wach-senden Agrarflächen setzt das mexikanische Landwirtschaftsministerium SAGARPA auf Intensivierung und Monokulturen. Mit der erteilten Anbauerlaubnis von 30.000 Hektar GVO-Soja steigt die Gefahr, dass der Honig der Yucatan- Halbinsel mit GVO-Pollen verunreinigt wird und die Imker ihren wichtigsten Exportmarkt verlieren. Nicht nur GVO-Soja beunruhigt die Bauern und Imker in Mexiko. Nach dem Willen der Regierungs-politiker und Gentech-Konzerne soll der kommerzielle Anbau von GVO-Mais erlaubt werden.

Mexiko gilt als Ursprungsland des Mais und der Maiskultivierung. Die hohe Maisvielfalt mit 59 Landrassen ist nach Ansicht von Experten durch den GVO-Anbau bedroht. Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: http://www.naturland.de/fileadmin/MDB/documents/Ueber_Naturland/Mais_Studie_End2011.pdf (naturland)
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Kommentare 
zeidler schrieb am 21.03.2012 11:39 Uhrzustimmen(49) widersprechen(66)
"Nachdem die deutschen Imker nur 20 Prozent zur Ei-genversorgung von Honig beitragen" ---- wie lange wird dieser Unsinn noch geschrieben? Wie viele Imkereien, vor allem im den neuen Bundesländern, habe aufgehört oder Ihre Völkerzahl verringert, weil sie nicht mit Preisen aus Billiglohnländern mithalten können? Es ist keine Frage des Erzeugens, sondern des Verkaufens zu einem angemessenen Preis (wie so oft).
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