Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
09.09.2015 | 12:55 | Honigernte 2015 

Naturnah bewirtschaftete Wälder für Bienen

Erfurt - Trotz mildem Winter und diesjährig großer Trockenheit wird eine auskömmlich ertragreiche Robinien-, Linden- und Waldhonigernte 2015 zu erwarten sein.

Honigernte Thüringen 2015
(c) proplanta
Darauf hoffen Imker, Waldbesitzer und Honigliebhaber. Insbesondere die naturnahe Waldwirtschaft, die auf eine vielfältige Mischung heimischer Laub- und Nadelbäume baut, nahezu keine Pflanzenschutzmittel einsetzt und mit ihrer regelmäßigen Holznutzung immer wieder Licht und Wärme und damit Blütenreichtum in den Wald bringt, hat ihren Anteil an bienenfreundlichen Wäldern im Freistaat.

Allein in den 200.000 ha Wald der Landesforstanstalt werden aktuell etwa 100 Gestattungen für die Imkerei erfasst. Den speziell der Waldhonig gilt als besonders reich an wertvollen Inhaltsstoffen, speziell der Lindenhonig wird seit alter Zeit wirksam bei fiebrigen Erkältungen eingesetzt.

Naturnahe Waldwirtschaft fördert die Waldimkerei



„Naturnahe Waldwirtschaft mit ihrer Arten- und Strukturvielfalt dient nicht nur der Gewinnung des nachhaltigen Roh-, Bau- und Werkstoffes Holz, sie ermöglicht auch, gleichsam nebenbei, die Gewinnung des Naturprodukts Waldhonig“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Baumarten mit hohem Nektar- und Pollenangebot, wie etwa Bergahorn, Vogelkirsche, Elsbeere und Linden, werden durch die naturnahe Waldwirtschaft berücksichtigt und gefördert.

Bienenfreundliche Waldränder entstehen mit Weiden, Wildapfel und Feldahorn. Die Landesforstanstalt unterstützt zusätzlich die Waldimkerei im Staatswald etwa durch Hilfe bei der Suche und Erschließung geeigneter Standplätze, geringes Nutzungsentgelt oder die vereinfachte Möglichkeit der Befahrung von Waldwegen mit dem PKW. Waldimker werden über örtliche Holzerntemaßnahmen und damit verbundene mögliche Wegesperrungen frühzeitig informiert, ebenso über anstehende Waldschutzmaßnahmen.

Waldhimbeerblüte ersetzt die geringe diesjährige Rapsblüte



Witterungsbedingt war die diesjährige Raps- und Frühjahrsblüte für Forstwirtschaftsmeister und Hobbyimker Ralf Götze eher enttäuschend. Seit vielen Jahren ist er mit seinen Bienen in Thüringer Wäldern unterwegs. Die Vielfalt der nektarspendenden Pflanzen ist dort groß. Nicht nur Ahorn, Robinie, Wildobst und Linde, sondern auch viele Groß- und Kleinsträucher lassen das Trachtband nicht abreißen.

„Der auf ein Minimum beschränkte Pflanzenschutzmitteleinsatz und Pflanzen die züchterisch und damit genetisch unverändert sind, bieten beste Voraussetzung für einen leckeren Honig“ so Götze. Besonders viel Pollen und Nektar bietet die Waldhimbeere, die auf lichten Stellen in größerer Menge vorkommt. Dieser Sortenhonig ist rein, mild, hat eine fruchtige Note, ist bei Honigliebhabern sehr begehrt und deshalb auch im ThüringenForst-Wildladen in Erfurt-Egstedt im Angebot. Nach der Lindenblüte Ende Juli endet die Honigsaison für Götze, der auch im Vorstand des Landesverbands Thüringer Imker tätig ist.

Nicht nur Honigbienen, auch Wildbienen werden im Wald gefördert



Neben den domestizierten Honigbienen gibt es in Thüringen mehrere Hundert Wildbienenarten, davon rund 50 % auf der Roten Liste geführt. Sie leben größtenteils im Offenland, gleichwohl sind untersonnte Waldränder und Waldlichtungen wichtige Lebensräume und Nahrungsquellen. Durch kleinflächige Durchforstungseingriffe, Belassen von Altholzinseln und Totholz, Erhaltung von Kleinlebensräumen und der Verzicht auf die Bekämpfung der für Wildbienen sehr nahrhaften Himbeere werden auch die Populationen der Wildbienen im Freistaat durch naturnahe Waldwirtschaft gefördert. (PD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Bei guter Pflege überstehen Bienen wechselhaftes Wetter gut

 Volksbegehren Artenvielfalt: Kaniber zieht positive Bilanz

  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau