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10.05.2013 | 20:16 | Bienenschutz 

Neonikotinoid-Verbot reicht für Bienenschutz nicht aus

Schwerin - Mecklenburg-Vorpommerns Schönheit in der Zeit der leuchtend gelben Rapsblüte ist mit viel Gift erkauft - das meint zumindest die Umweltorganisation BUND.

Biene an Rapsblüte
(c) proplanta
Raps brauche viele chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel, sagte der Agrarexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Mecklenburg-Vorpommern, Burkhard Roloff, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

«Sonst sind keine 50 Dezitonnen je Hektar zu ernten.» Raps sei zugleich eine sehr attraktive Tracht für Bienen, die ergiebigste im Jahresverlauf. Die ertragssteigernden Pflanzenschutzmittel wirkten sich aber negativ auf die Bienen aus.

Wie Roloff erläuterte, wird die Rapssaat vorbeugend gegen den Fraß des Rapserdflohs im Herbst und dessen Larven im Herbst und Winter gebeizt. Der Wirkstoff gegen den Schädling umhüllt das Saatkorn. Später ist er in der gesamten Pflanze und sogar im Pollen nachweisbar. Im Frühjahr werde ein Mittel gegen den Rapsglanzkäfer in die Rapsknospe gespritzt. Die Bienen nehmen die Wirkstoffe mit den Pollen auf. «Dabei ist nicht die Dosis das Problem», erklärte Roloff.

Durch die nicht tödlichen Konzentrationen würden die Bienen orientierungslos, ihre Lernfähigkeit werde beeinträchtigt, sie würden häufig nicht in ihren Stock zurückfinden und sterben.

Das jetzt erlassene Teilverbot von drei Wirkstoffen aus der Gruppe der Neonikotinoide wertete Roloff als wichtigen ersten Schritt zum besseren Schutz von Bienen. Das Verbot reiche aber nicht aus. Alle für Bienen und andere bestäubende Insekten schädlichen Pflanzenschutzmittel müssten generell vom Markt genommen werden, forderte er. «Das Überleben der Bienen ist überlebenswichtig für uns Menschen.»

Er verwies darauf, dass schon eine Verringerung des Rapsanbaues und eine Erweiterung der Fruchtfolgen - etwa durch Klee oder Lupinen - den Bienen und der Artenvielfalt kurzfristig helfen würden. Derzeit wechselten sich bei vielen Landwirten nur Weizen, Raps und Mais miteinander ab. Durch die häufigen Pflanzenschutzmittelanwendungen würden die Schädlinge resistent werden, was immer größere Mengen oder stärkere Chemikalien erfordere.

Die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern haben die Anbaufläche für Raps im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent auf 250.000 Hektar ausgedehnt. Damit sind 23 Prozent der Ackerfläche mit Raps bestellt. (dpa/mv)
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