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24.03.2010 | 14:21 | Innovation in der Mastitisdiagnostik 

Neuartiges Verfahren (PCR) zum Nachweis der 11 wichtigsten Mastitiserreger bei Kühen, sowie dem Penicillin-Resistenz-Gen der Staphylokokken

Bremen - Das Institut für Milchuntersuchung in Verden hat ein neuartiges Verfahren zur Bestimmung von Bakterien-DNA in Milch etabliert.

Neuartiges Verfahren (PCR) zum Nachweis der 11 wichtigsten Mastitiserreger bei Kühen, sowie dem Penicillin-Resistenz-Gen der Staphylokokken
Unter der Bezeichnung MEDI (Mastitis-Erreger-DNA-Identifikation) können ab sofort Proben zur Untersuchung eingesendet werden.

Unter Mastitis versteht man eine Entzündung der Milchdrüse. Diese wird durch Mikroorganismen hervorgerufen. Die Faktoren, die die Entstehung einer Mastitis begünstigen, können sehr vielfältig sein, z.B. Fehler in der Melkanlage / Melktechnik, Fütterungsdefizite, Veranlagung, Stress, Hygienemängel, diverse Umweltfaktoren usw. Die häufig mit Euterentzündungen verknüpften Qualitäts- und Leistungseinbußen, die kürzere Nutzungsdauer der Kühe sowie Behandlungs- und Sanierungskosten, führen zu hohen wirtschaftlichen Verlusten in den Milchviehbeständen.

Mit dem neuen Verfahren können bereits zu einem frühen Infektionszeitpunkt Mastitiserreger in der Milch nachgewiesen werden. Die Mastitis kann bereits vor dem Sichtbarwerden klinischer Symptome erkannt und erforderlichenfalls behandelt werden. Geringe Bakterienzahlen stellen kein Problem für das Verfahren dar, müssen allerdings bei der Interpretation der Ergebnisse -beispielsweise zur Entscheidung der Relevanz des nachgewiesenen Erregers für das vorliegende Mastitisgeschehen, berücksichtigt werden. Das Verfahren eignet sich wegen der schnellen Durchführbarkeit unter anderem zur vorbeugenden Untersuchung von frisch abgekalbten Kühen oder bei Zukauftieren, bei denen die Eingliederung in den Herdenverband mit der Gefahr des Einschleppens von Mastitiserregern einhergehen kann.

Der kulturelle Nachweis von Mastitiserregern (DVG Leitlinien) gilt bisher als das Mittel der Wahl. Hierbei werden 0,01 ml Milch je Euterviertel auf einer Nährbodenplatte ausgestrichen und nach Bebrütung von 24-48 Stunden die gewachsenen Erreger mit verschiedenen Testverfahren identifiziert. Die Vorteile sind in der Identifizierung lebensfähiger Bakterien und der damit verbundenen Möglichkeit zur Resistenzprüfung zu sehen. Nachteilig bei diesem Verfahren sind häufig negative Ergebnisse aufgrund bereits eingeleiteter Antibiotikabehandlung bzw. aufgrund sehr geringer Mastitiserregerzahlen. Das IfM kann bereits über 10 Jahre Erfahrung in der Durchführug des „klassischen“ Verfahrens vorweisen.

Das neue Verfahren (MEDI = Mastitis-Erreger-DNA-Identifikation) erlaubt es, innerhalb von nur 4-5 Stunden die Erreger nachzuweisen. Die Einführung eines neuen Verfahrens (PathoProof™ Mastitis PCR Assay, Finnzymes Diagnostics) wurde im Labor intensiv vorbereitet. Schulungen, Versuche und intensive Einarbeitung der Mitarbeiter machen es nun möglich, dass in einem Arbeitsgang die 11 wichtigsten Mastitiserreger/-gruppen identifiziert werden. Zusätzlich wird festgestellt, ob eine Resistenz gegenüber Penicillinen vorliegt.

Der eindeutige Nachweis von Bakterien DNA hebt die Nachteile des kulturellen Nachweises auf. Die Zeit bis zum Vorliegen der Ergebnisse, zur Einleitung einer gezielten Behandlung, reduziert sich deutlich. Für die Anfertigung eines Resistenztests vor Einleitung einer Behandlung, kann ggf. auf das klassische Verfahren zurückgegriffen werden.

Bei der Beurteilung der Ergebnisse empfiehlt das IfM den Milcherzeugern ihren Bestandestierarzt hinzuzuziehen. Nicht jedes positive Ergebnis muss zwingend eine Therapie zur Folge haben. Unter Umständen führt schon das Einführen von zusätzlichen Maßnahmen in Bezug auf Hygiene, Melktechnik usw. zum Ziel. Der Tierarzt und/oder Milcherzeugerberater können zusammen mit dem Betriebsleiter auf Basis der Erregerbefunde Strategien und Maßnahmen entwickeln um den Bestand zu sanieren.

Die notwendigen sterilen Proberöhrchen (mit Konservierung) stellt das IfM kostenfrei zur Verfügung. Eine Probenahmeanleitung für die sterile Entnahme der Proben wird mitgeliefert.


Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.Mastitiserreger.de (ifM)
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