Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
12.02.2015 | 09:07 | Tierfütterung 

Neubewertung: Energiewerte von Futtermitteln

Schwerin - Die Ergebnisse des bundesweiten Forschungsprojektes „GrainUp“ der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung wurden auf einem Kongress der Universität Hohenheim am 10. und 11. Februar 2015 präsentiert.

Nährstoffverdaulichkeit
Es wurde festgestellt, dass entgegen vieler Erwartungen die Verdaulichkeit und der Energiegehalt der Getreidearten für Rind, Schaf und Ziege höher sind als bisher in den für den offiziellen Gebrauch gültigen Futterwert-Tabellen festgeschrieben. (c) proplanta
Die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei (LFA) in MV hat mit einem eigenen Projekt zum Gesamterfolg beigetragen. Eingebunden mit einem Teilprojekt zum Energiewert der Getreidearten für Wiederkäuer war auch die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV an diesem Großprojekt von 4 Universitäten, der Tierärztlichen Hochschule Hannover und dem Friedrich-Löffler-Institut in Braunschweig beteiligt. Die Ergebnisse kommen der künftigen Arbeit der Getreidezüchter, der Landwirtschaft, der Futtermittelwirtschaft, den Agrarwissenschaften und der Agrarpolitik zugute, um die Nutzbarkeit und die Qualität des Getreides deutlich zu verbessern.

Getreide ist angesichts des erheblichen Umfangs des Einsatzes in der Tierfütterung neben den Eiweißfuttermitteln das wichtigste Futtermittel – eine bessere Ausnutzung durch exaktere Qualitätsbewertung bedeutet weniger Bedarf an Importen. Allerdings beruht die Qualitätsbeschreibung der Getreidearten bisher wesentlich auf Untersuchungen von vor 40 und mehr Jahren. Doch gibt es heute neue Sorten mit möglicherweise anderem Futterwert und von neuer Qualität. Eine genauere Beschreibung der Futterwerteigenschaften anhand der heutzutage sehr differenzierten Anforderungen für die unterschiedlichen Tierarten und Produktionszweige dient der Ressourcenschonung und letztendlich über die bessere Bedarfsdeckung auch der Tiergesundheit.

Die LFA wurde für die Erarbeitung des Teilprojektes „Energie- und Nährstoffverdaulichkeit der modernen Getreidesorten und von Koppelprodukten aus der Bioethanolgewinnung für Wiederkäuer“ gewonnen. Damit sollte der Futterwert des Getreides neu beschrieben werden. Das Ziel des Projektes war, innovative, einfache und kostengünstige Methoden der routinemäßigen Futterbewertung für die Landwirtschaft, Beratung und die Getreidezüchtung zu entwickeln, um den Futterwert anhand der Bedürfnisse der verschiedenen Nutztiere auch ohne Tierversuche exakt charakterisieren zu können. So wurde festgestellt, dass entgegen vieler Erwartungen die Verdaulichkeit und der Energiegehalt der Getreidearten für Rind, Schaf und Ziege höher sind als bisher in den für den offiziellen Gebrauch gültigen Futterwert-Tabellen festgeschrieben.

Das führt zur notwendigen Aktualisierung der zurzeit noch gültigen Futterwerttabellen und hat zukünftig Auswirkungen auf die Optimierung der Fütterung in den Nutztierhaltungen, der Rezepturen in der Mischfutterindustrie und auf die Preisbildung. Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass in Bezug auf die Getreidearten Winterweizen, Wintergerste, Roggen und Triticale nur sehr geringe Sortenunterschiede in der Verdaulichkeit und im Gehalt an umsetzbarer Energie festgestellt wurden. Hier lassen sich zukünftig einheitliche Werte in den Futterwerttabellen darstellen. Für die modernen Körnermais- und Hafersorten sind dagegen die Sortenunterschiede sehr groß, so dass keine einheitlichen Tabellenwerte darstellbar sind. Hier bedarf es tatsächlich der Entwicklung von Labormethoden zur routinemäßigen Schätzung der Verdaulichkeit und des Energiegehaltes konkreter Futterchargen. „Nur durch angewandte Forschung können wir die Landwirtschaft weiter klimaschonend, wettbewerbsfähig und auf das Tierwohl achtend zugleich sein.

Die LFA hat hierfür einen wichtigen Beitrag im richtigen Umgang mit Futtermitteln erarbeitet. Nun gilt es, die Ergebnisse bald in der Praxis umzusetzen“, unterstrich Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute in Nürnberg. Die auf der Tagung vorgestellten Ergebnispräsentationen werden zunächst auf der Internetseite des GrainUp-Projektes in den nächsten Tagen der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Zusätzlich ist eine umfassende wissenschaftliche Darstellung aller Ergebnisse einschließlich der exakten Dokumentation der einzelnen Versuchsdaten in der wissenschaftlichen Fachpresse vorgesehen. Absehbar ist, dass die Übernahme der neu entwickelten Schätzmethoden zur Futterwertbeschreibung der Getreidearten und der Koppelprodukte in gesetzliche Vorgaben einfließen werden. (MLUV/MP)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Erstmals seit Kriegsbeginn wieder Tierfutter-Lieferung durch FAO nach Gaza

 Absatzwert von Nutztier-Futtermitteln in NRW gesunken

 Brasilien: BRF meldet leichten Umsatzrückgang

 Potenzial von Futtermitteln für menschliche Ernährung wird überschätzt

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken