Das mit EU-Mitteln geförderte Unternehmen Neue Meere verkauft die exotischen Krustentiere in einem
Hofladen und seit dieser Woche auch online. Rund zehn Jahre hat Firmengründer Tarek Hermes (37) von der ersten Idee bis zum Verkaufsstart benötigt. «Ich will gesunde
Lebensmittel mit meinen eigenen Händen produzieren», sagt der Agrarwissenschaftler auf die Frage nach seiner Motivation. Auslöser war ein Fernsehbericht über Garnelenfarmen in Asien, dort bedrohen die konventionellen Aquakulturen Mangrovenwälder. Zudem werden
Antibiotika eingesetzt.
Das niedersächsische
Landwirtschaftsministerium förderte die Salzwasser-Kreislaufanlage in Gronau mit rund 1,04 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Meeres- und Fischereifonds, davon stammten knapp 261.000 Euro aus Landes- beziehungsweise Bundesmitteln.
Niedersachsens
Umweltminister Olaf Lies besichtigte bereits die Anlage. «Hier wird eine nachhaltige Garnelenzucht gezeigt, die eine echte Alternative zur Befischung der Meere ist», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. «Ich glaube, darin steckt großes Potenzial und ein Riesen-Zukunftsmarkt, den man behutsam entwickeln muss.» In den vergangenen Jahren sind bereits einige deutsche
Betriebe mit Garnelenzucht gestartet, etwa Förde Garnelen in Strande bei Kiel, HanseGarnelen in Hamburg, CaraRoyal in Grevesmühlen (Mecklenburg-Vorpommern) sowie Landgarnele im hessischen Niedenstein.
Auch in Bayern gibt es Erzeuger wie Crusta Nova und Vitashrimp. «Es funktioniert, wenn man die
Produktionskosten im Blick behält, und die Shrimps auch für die richtige Menge Geld verkauft», sagt Matthew Slater, der am Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) die Forschungsgruppe
Aquakultur leitet. Momentan werden ihm zufolge mehr als 50.000 Tonnen Garnelen nach Deutschland importiert. Die deutschen Garnelen seien noch ein Nischenprodukt.