Ohne ein knappes Schlachtschweineangebot können die Erzeugerpreise nicht steigen, ohne bessere Fleischnachfrage die Abgabepreise der
Schlachtereien ebenfalls nicht. So bleibt es beim Stillstand, und die Notierung der Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch verharrte am Mittwoch (1.6.) auf dem bereits seit Anfang Mai gültigen Niveau von 1,80 Euro/kg Schlachtgewicht (SG).
Insbesondere für die
Schweinehalter bedeutet das eine Fortschreibung ihrer Verluste, denn die stark gestiegenen
Produktionskosten können damit bei weitem nicht gedeckt werden. Vermisst wird in der gesamten Branchen ein positiver Nachfrageeffekt der Grillsaison, der sich bei instabiler Wetterlage und Kaufzurückhaltung im inflationären Umfeld nicht einstellen will. Ähnlich sieht das in vielen anderen Ländern der Europäischen Union aus.
Der dänische
Marktführer Danish Crown (DC) berichtet von einem „lahmen Verkauf von Grillartikel“ und zurückhaltenden Verbrauchern am Binnenmarkt. Zwar gebe es für einige Teilstücke immer mal wieder mehr Nachfrage, dafür lasse diese bei anderen nach. Ebenfalls durchwachsen seien die Absatzmöglichkeiten im Schweinefleischexport.
Danish Crown ließ seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine ohne Zuschläge mit umgerechnet 1,49 Euro/kg SG unverändert. In Österreich sorgte die Kette von verkürzten Feiertagswochen dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) zufolge für gewisse Überhänge am Lebendmarkt; allerdings sind die Schlachtgewichte der Tiere auf einen Jahrestiefpunkt gesunken. So konnte die VLV-Notierung mit 1,94 Euro/kg SG ebenfalls gehalten werden. Auch in Frankreich blieb auf einem weitgehend ausgeglichenen Markt die Notierung am Marché du Porc Breton mit 1,698 Euro/kg SG stehen.
Nachfragebelebung in ItalienIn dem Ausmaß etwas überraschend wird die belgische Danisgruppe in dieser Woche ihre Auszahlungspreise für Schlachtschweine um 3 Cent auf eine Basis ohne Zuschläge von 1,28 Euro/kg Lebendgewicht anheben. Das Lebendangebot sei deutlich rückläufig, und der Export von
Schweinehälften nach Osteuropa laufe gut, berichtete Danis.
Bei Westvlees blieb der offizielle Schlachtschweinepreis hingegen unverändert. Leicht ins Plus mit einem Notierungsanstieg von 0,9 Cent/kg LG drehte der Markt in Italien. Dort hat das Angebot schlachtreifer Schweine mit steigenden Temperaturen abgenommen, während die ersten Sommertouristen die Nachfrage beleben.
Zudem stieg in Spanien die Notierung am Mercolleida um 1,4 Cent auf 1,563 Euro/kg LG. Das Schlachtschweineangebot wird dort immer knapper, und zuletzt sanken auch die Schlachtgewichte deutlich. Für die immer stärker am internationalen Absatz orientierten
Schlachtunternehmen besteht jedoch das Problem, dass sie europaweit mit die höchsten Preise für die Schweine zahlen müssen, ohne im internationalen Wettbewerb entsprechende Aufschläge im Fleischverkauf zu erhalten. So gelingt weder den Erzeugern wegen der hohen
Futterkosten, noch den meisten Schlachtbetrieben, die volle Deckung ihrer Kosten.
Meldeprobleme der EUIn der Woche zum 29. Mai hatten sich die
Schlachtschweinepreise im EU-Mittel knapp behauptet. Nach Angaben der Brüsseler Kommission erlösten Tiere der Handelsklasse E 185,42 Euro/100 kg SG; das waren 0,48 Euro oder 0,3 % weniger als in der Vorwoche. Erneut wurde dabei allerdings von der Kommission für Dänemark eine völlig unplausible Veränderung des Schlachtschweinepreises gemeldet; dieser soll um 5,6 % zurückgegangen sein.
Eine Woche zuvor war fälschlicherweise ein Anstieg von 8,2 % ausgewiesen worden; die maßgebliche Notierung des Marktführers Danish Crown änderte sich in dieser Zeitperiode jedoch nicht. Die gleiche Problematik trifft auch auf Frankreich zu, wo trotz stabiler nationaler Leitnotierung von der Brüsseler Behörde zuletzt ein Preisrückgang von 4,2 % veröffentlicht wurde.
Realistischer scheint das ausgewiesene Minus von 3,3 % in Italien, da dort auch die Leitnotierung nachgab. Ansonsten lagen in den meisten EU-Staaten die ausgezahlten Schlachtschweinepreise im Berichtszeitraum in etwa auf dem Vorwochenniveau, so in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Spanien und Österreich. Für Finnland und Polen wurden Zuwächse von 1,6 % beziehungsweise 2,2 % gemeldet.