Die Rapskulturen müssten als „Hauptwirkstofflieferant für Honigrückstände gesehen werden“, heißt es im Kapitel zu Rückstandsuntersuchungen von Bienenprodukten im Jahresbericht 2017/18 des Verbandes. Die Zunahme an Rückständen in Rapshonigen sind demnach auf häufigere Spritzmittelapplikationen nach dem Verbot der Beizungen mit Neonikotinoiden zurückzuführen; Abhilfe könnte der Einsatz von Dropleg-Düsen schaffen.
Nach Angaben des DIB konnten 2017 von den in der landwirtschaftlichen Praxis im Einsatz befindlichen Fungiziden sechs für Rapskulturen vorgesehene Wirkstoffe nachgewiesen werden. Neben Boscalid waren das Dimoxystrobin, Azoxystrobin, Prothioconazol, Thiophanat-methyl und Tebuconazol. Auch das im Obstbau verwendete Fluopyram wurde gefunden.
Laut DIB werden die als bienenungefährlich eingestuften Wirkstoffe gegen unterschiedliche Schadorganismen auch in blühenden Kulturen eingesetzt; daher seien Rückstände im Honig naheliegend.
Bei den Insektiziden konnten Thiacloprid und Acetamiprid aus dem
Rapsanbau sowie Indoxacarb aus dem Obstbau gefunden werden. Einige Rapsspritzmittel seien teilweise mit auffällig hohen Rückstandswerten in Frühjahrsblütenhonigen gemessen worden, heißt es im Bericht. Dabei sei es in einigen Fällen auch zu Höchstmengenüberschreitungen gekommen. Ursache dürften die starken
Frostschäden an der Obstblüte und der Robinie gewesen sein, so dass Verdünnungseffekte durch den unbelasteten Nektar dieser Pflanzen ausgeblieben seien.
Keine bedeutende Rolle bei Rückständen im Honig spielt Glyphosat. Dem Bericht zufolge wird das
Totalherbizid mit geringer Häufigkeit nachgewiesen, und Höchstmengenüberschreitungen liegen nur selten vor. Ursächlich für eine Kontamination seien vor allem Sikkationsmaßnahmen in Getreidebeständen mit Kornblumen.
Weniger Schäden an den BienenvölkernDie Schadensfälle bei den Bienenvölkern gingen indes zurück. Laut DIB wurden 2017 weniger als im Vorjahr gemeldet, und der Anteil möglicher Vergiftungen durch Pflanzenschutzmittel lag mit etwa 21 % deutlich niedriger als in anderen Jahren. Untersucht wurden im vergangenen Jahr den Berichtsangaben zufolge 116 Bienenschadensfälle mit 1.056 geschädigten Völkern von 129 betroffenen Imkern. In 15 Schadensfällen seien bei der chemischen Untersuchung bienentoxische Wirkstoffe nachgewiesen worden; davon seien zwölf auf
Insektizide aus bienengefährlichen Pflanzenschutzmitteln oder auf weniger gefährlich eingestufte Produkte, die in unzulässiger Weise mit anderen Wirkstoffen gemischt oder in überhöhter Menge während des Bienenfluges in die Blüte ausgebracht worden seien, zurückzuführen.
Frevel, also die gezielte Vergiftung von Bienenvölkern, wurde laut Bericht bei elf Schadensfällen konstatiert. Bei drei weiteren Vorkommnissen konnte dem Imkerbund zufolge die Ursache nicht abschließend ermittelt werden - die nachgewiesenen Wirkstoffe seien in der Vergangenheit auch im Pflanzenschutz eingesetzt worden, so dass neben einer gezielten Vergiftung auch eine illegale landwirtschaftliche Verwendung in Frage komme.