Damit dürften Jungbullen der Handelsklasse R3 aktuell nach Schätzungen der
Agrarmarkt Informations-GmbH im bundesweiten Schnitt 3,45 bis 3,50 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht kosten, das sind gut 40 Cent je Kilogramm mehr als vor einem Jahr. Damit sind die
Erzeugerpreise innerhalb weniger Wochen auf das höchste Niveau seit dem Jahrtausendwechsel geklettert.
Die kräftige Verteuerung von Jungbullen verunsichert den deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Ein gewisser Anstieg der
Verbraucherpreise scheint unumgänglich zu sein. Es werden teilweise bereits Verkaufsaktionen gedrosselt, teils wird nach Alternativen hin zu anderen Fleischarten oder zu Offerten aus Irland geschaut.
Der Wettbewerb um die zur Verfügung stehenden Tiere bleibt weiter hoch. Denn die lukrativen Exportgeschäfte von Rindfleisch in die Türkei führen zu einem kleineren Rindfleischaufkommen für den deutschen Markt. Die knappere Versorgungslage kann auch nicht durch günstigere Lieferungen aus Südamerika ausgeglichen werden. Im Gegenteil: Spürbar rückläufige Rindfleischimporte aus Argentinien zu deutlich höheren Importpreisen lassen Rindfleisch zu einem begehrten Artikel werden. Zudem kommen vom Inlandsmarkt im Hinblick auf das Weihnachtsfest mehr und mehr jahreszeittypische Nachfrageimpulse, so dass die Jungbullenpreise in den nächsten Wochen weiter klettern dürften.
Die Rindermast dürfte damit nach Einschätzung der Agrarmarkt Informations-GmbH seit langer Zeit wieder rentabel sein. Die Gewinne halten sich allerdings in engen Grenzen, da ebenfalls sehr hohe Preise für Kälber zu zahlen sind und sich die Produktion durch den Anstieg der Futtermittelkosten spürbar verteuert hat. (ami)