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17.04.2018 | 09:36 | Gefährdete Nutztierrassen 

Rhönschafbestände auf Erholungskurs

Oberelsbach/Rhön - Rhönschaf, Merinolangwollschaf, Leineschaf: Sie alle gelten als gefährdete Nutztierrassen in Deutschland.

Schafzucht
Das Rhönschaf galt lange als vom Aussterben bedroht. Nun hat sich der Bestand nach Angaben von Fachleuten stabilisiert. Das verdankt das Tier auch seinem guten Aussehen und zugewandten Wesen. (c) proplanta
Beim schwarzköpfigen Rhönschaf allerdings, das in den 1980er Jahren kurz vor dem Aussterben stand, haben sich die Bestände Fachleuten zufolge wieder erholt. Allein in Bayern liegt der Bestand bei etwa 1.500 Zuchttieren, sagte der Zuchtleiter der Bayerischen Herdbuch-Gesellschaft für Schafzucht, Christian Mendel, der Deutschen Presse-Agentur.

«Vor 20 Jahren noch waren das deutlich weniger. Seit etwa zehn Jahren aber sind die Zahlen auf einem stabilen Niveau», so Mendel weiter. Dennoch sei das Rhönschaf nach wie vor eine bedrohte Tierrasse - wenn auch nur noch auf der geringsten von insgesamt vier Gefährdungsstufen.

Die Gesamtzahlen der Rhönschafe in Bayern schätzt Mendel auf 4.000 bis 5.000 Tiere. Eine größere Herde mit rund 500 Tieren sei ihm beispielsweise bei Oberelsbach (Landkreis Rhön-Grabfeld) bekannt. Offiziell gezählt werden nur die zur Zucht zugelassenen Tiere.

Mit ein Grund für diese positive Entwicklung ist nach Angaben von Experten, dass die Schafhaltung in Deutschland kaum noch wirtschaftlich ist und sich immer mehr hin zu einem Hobby entwickelt.

Und diese Hobbyzüchter überzeuge das Rhönschaf mit seinem guten Aussehen und seiner freundlichen Art. «Das Rhönschaf ist von der äußeren Erscheinung her ein attraktives Schaf», sagte der Zuchtleiter des Hessischen Verbandes für Schafzucht und -haltung, Arnd Ritter, über das Tier mit dem weißem Körper und dem schwarzem Kopf. Zudem sei es pflegeleicht und lasse sich leicht zähmen.

Dass seine Wolle eher grob ist und es weniger Fleisch als andere Rassen auf den Knochen hat, ist für die Hobbyhalter nicht so wichtig. «Wenn sie schon kein Geld verdienen, wollen sie wenigstens einen Beitrag zur Erhaltung einer bedrohten Rasse leisten», nennt Ritter einen weiteren Grund, warum Hobbyhalter sich für Rhönschafe entscheiden.

Die Tiere gelten als genügsam beim Futter, wetterrobust und widerstandsfähig gegen Krankheiten - und kommen deshalb gut mit dem Klima der auf Thüringen, Hessen und Bayern verteilten Rhön zurecht.

Dass sich die Bestände wieder stabilisiert haben, liegt aber auch an Förderprogrammen, die von der EU finanziert werden. In Bayern erhalten die Züchter beispielsweise 25 Euro pro Zuchttier vom Landwirtschaftsministerium. «Ohne diese Mittel wäre es schwer für die Züchter», sagte Christoph-Johannes Ingelmann vom Verband Thüringer Schafzüchter. In Hessen und Bayern betreibt unter anderem der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Rhönschaf-Projekte und unterhält eigene Herden.

Auch dank zahlreicher Vertragsnaturschutzprojekten in der Rhön habe sich sehr viel getan, so der bayerische Zuchtleiter Mendel. Die Schafe beweiden in der Rhön, die für ihre offenen Weiten bekannt ist, die vielen Freiflächen und sorgt damit für den Erhalten der alten Kulturlandschaft in dem Dreiländereck.
dpa/lby
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