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10.10.2021 | 03:22 | Rinderhaltung 

Rinderbestand in der EU erneut gesunken

Luxemburg - Anders als die Schweinehalter können sich die Vermarkter von Schlachtrindern in der Europäischen Union zurzeit über Rekordpreise für ihr Vieh freuen.

Rinderbestand
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In der EU ist die Rinderherde im Mai 2021 um rund 400.000 Tiere kleiner als im Vorjahr. (c) proplanta
Die nach der Corona-Pandemie wieder anziehende Nachfrage trifft auf ein nur begrenztes Angebot. Da dies nicht nur in Europa, sondern auch in anderen Erdteilen der Fall ist, sind die Preise für Rinder weltweit merklich angestiegen.

In der Gemeinschaft nahmen die Rinderschlachtungen laut Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) von Januar bis Juli 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,4 % auf 13,01 Millionen Tiere ab; die EU-Rindfleischerzeugung sank um 1,2 % auf 3,95 Mio. t.

Der Rückgang des Schlachtviehangebots erfolgte, obwohl im Frühjahr 2020 coronabedingt deutlich weniger Tiere an die Haken kamen. Für den weiteren Jahresverlauf kann bei voraussichtlich weiter zunehmender Nachfrage kaum mit einem größeren Angebot gerechnet werden, denn die Rinderbestände waren zum Zähltermin im Mai beziehungsweise Juni 2021 erneut rückläufig.

Nach Angaben von Eurostat wurden in diesem Frühjahr in den 13 meldepflichtigen Mitgliedstaaten - auf die rund 92 % des Gesamtbestands in der EU entfallen - 70,35 Millionen Rinder gehalten; das waren fast 400.000 Stück oder 0,6 % weniger als bei der Vorjahreserhebung. In mehreren Ländern, darunter Frankreich und Deutschland, sanken die Bestände auf historische Tiefstände.

Vor allem weibliche Tiere älter als zwei Jahre hatten die EU-Landwirte weniger im Stall oder auf der Weide; die Bestände gingen im Vergleich zur Frühjahrszählung 2020 um fast 540.000 oder 1,6 % auf 32,87 Millionen Stück zurück. Dabei gab es bei Färsen ein Bestandsminus von 228.000 Tieren oder 4,7 % auf 4,65 Millionen. Auch die Zahl der Milchkühe nahm erneut ab, und zwar um 242 000 oder 1,3 % auf 18,49 Millionen Stück.

Zudem schrumpfte die Mutterkuhherde um 66.6600 Stück beziehungsweise 0,7 % auf 9,73 Millionen Tiere. Bei den männlichen Rindern ohne Schlachtkälber lag der Gesamtbestand mit 12,39 Millionen in etwa auf dem Vorjahresniveau, wobei Tiere zwischen einem und zwei Jahren einen Zuwachs von 1,3 % auf 4,92 Millionen aufwiesen.

Mehr Rinder in Spanien

Die Entwicklung der Rinderbestände in den einzelnen Mitgliedstaaten verlief den Zahlen von Eurostat zufolge recht unterschiedlich. Die größten Rinderhalter in der Gemeinschaft, nämlich Frankreich und Deutschland, verzeichneten einen überdurchschnittlichen Herdenschwund. Die französischen Landwirte stockten ihren Rinderbestand um 339.000 Tiere oder 1,9 % auf 18,96 Millionen Stück ab. Hierzulande ging die Population um 247.000 oder 2,2 % auf 11,18 Millionen Rinder zurück.

Die Milchkuhherde war dabei in beiden Ländern jeweils um rund 2 % rückläufig; und zwar in Frankreich um 72.000 auf 3,51 Millionen Tiere, in Deutschland um 78 000 auf 3,89 Millionen Kühe. Der relativ gesehen größte Bestandsabbau in der EU erfolgte binnen Jahresfrist in Rumänien; dort sank die Zahl der Rinder um 2,6 % auf 1,86 Millionen Stück. Zudem nahm die Rinderhaltung in Belgien um 1,9 % sowie in Dänemark und den Niederlanden um jeweils 0,9 % ab.

Demgegenüber stockten die Erzeuger in Irland, Italien und Polen ihre Rinderbestände zwischen 0,6 % und 0,9 % auf, in Spanien sogar um fast 200.000 Tiere oder 2,9 % auf 6,91 Millionen Stück. Bei den Iberern waren insbesondere Zuwächse in den Kategorien Schlachtkälber, männliche Fresser unter zwei Jahren sowie Färsen zu verzeichnen.

Die Milchkuhherde wuchs im Vorjahresvergleich nur in vier der 13 meldenden EU-Mitgliedstaaten, und zwar in Italien um 0,4 %, in Spanien um 1,1 % und in Österreich um 1,6 %. In Irland stockten die Erzeuger ihre Milchkuhbestände um 37.000 Tiere oder 2,4 % auf 1,61 Millionen Stück europaweit am stärksten auf.

EU-Rindfleischeinfuhren gesunken

Zu dem - gemessen an der Nachfrage - eher knapp verfügbaren Rindfleischangebot in der EU trug auch bei, dass zuletzt weniger Drittlandsware auf den Binnenmarkt gelangt ist. Wie aus Daten der Brüsseler Kommission hervorgeht, belief sich die Einfuhrmenge von Januar bis Juli auf 126.170 t; das waren 5.540 t oder 2,0 % weniger als im Vorjahreszeitraum.

Allerdings ist hierbei noch nicht der stark abgeschwächte Handel mit dem Vereinigten Königreich berücksichtigt, dessen Daten nur für das erste Halbjahr 2021 zur Verfügung stehen. In diesem Zeitraum verringerten sich im Vorjahresvergleich die britischen Lieferungen in die Gemeinschaft um 24 800 t oder 40 % auf 37.130 t.

Wird dies eingerechnet, waren die Gesamtimporte der EU an Rindfleisch gegenüber Januar bis Juli 2020 um 27.350 t oder 14,3 % geringer. Hauptlieferant Brasilien verkaufte in dieser Periode mit 45 820 t im Vorjahresvergleich 4,4 % weniger Ware in die Gemeinschaft, da lange Zeit China der lukrativere Markt war. Nachdem Mitte September bei zwei brasilianischen Rindern die atypische Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE) aufgetreten ist, wurde der Handelsstrom jedoch unterbrochen, die Ware könnte wieder vermehrt in die EU gelangen.

Die Rindfleischlieferungen aus Argentinien in die EU nahmen wegen Exportbeschränkungen um 10,3 % auf 27.250 t ab; dafür sandte Uruguay mit 27.950 t fast ein Drittel mehr Ware in die Gemeinschaft. Um jeweils rund 20 % gingen die EU-Einfuhren aus den USA und Australien zurück.
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Bestand an Rindern in der Europäischen Union
AgE
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