18.08.2010 | 08:55 | Enthornung
SBV: Hornlose Kühe aus SicherheitsgründenBrugg - Hornlose Kühe sind mit dem Einzug von tierfreundlichen Haltungssystemen zum Standard geworden. Um Verletzungen unter den Tieren und bei den betreuenden Menschen zu vermeiden, halten heute die meisten Bauern hornlose Kühe. |
Mit der gestern gestarteten Aktion „Horn auf!“ macht sich KAG-Freiland für behornte Kühe in der Landwirtschaft stark. Tatsächlich sind Kühe mit Hörnern in den letzten Jahren selten geworden. Dies aber nicht ohne Grund. Ironischerweise war es gerade die Forderung von Tierschutzkreisen nach einer tiergerechteren Haltung, welche maßgeblich dazu beigetragen hat. Früher - in den traditionellen Anbindeställen - störten die Hörner wenig. Heute sind Laufställe, in denen sich die Kühe frei bewegen können, und Weidehaltung die Norm. Das bringt automatisch Rangkämpfe unter den Kühen mit sich und es kommt zu Verletzungen der Kühe untereinander und auch für die Bauernfamilie bringen die Hörner in dieser Haltung Gefahren mit sich. Verletzungsgefahr durch Hörner in der Herde entsteht insbesondere, wenn Tiere fremder Herden zusammengeführt werden, z.B. bei der Sömmerung oder wenn Tiere zur Erneuerung der Herde zugekauft werden. Behornte Kühe sind deshalb als Zuchttiere im In- und Ausland praktisch unverkäuflich.
Für das Enthornen werden die zwei bis drei Wochen alten Kälber betäubt und dann die Hornanlage mit einem Brennstab schmerzfrei entfernt. Das Enthornen ist daher aus tierschützerischer Sicht nicht problematisch. Hornlose Kühe sind auch nicht unnatürlich: Gewisse Kuhrassen wie beispielsweise die bei uns geläufige Fleischrasse Angus haben von Natur aus keine Hörner. Es gibt Betriebe die trotz Laufstall Kühe mit Hörnern halten. Es ist nicht unmöglich, einfach risikoreicher, aufwändiger und teurer. Diese Ställe müssen noch großzügiger angelegt sein, damit die Kühe bei Rangkämpfen genügend Ausweichraum haben. Doch jeder Quadratmeter Stallfläche kostet und die Produzentenpreise sind bereits stark unter Druck.
Der SBV setzt sich weder für noch gegen das Enthornen der Kühe ein. Vielmehr erachtet er es als individuelle Entscheidung, die jeder Betrieb selber treffen muss. (sbv)
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