Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
25.06.2020 | 16:25 | Absatzprobleme 

Schlachthof-Schließung bringt Schweinehalter in Nöte

Erfurt / Potsdam - Die Schließung des größten deutschen Schlachthofs in Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) nach einem Corona-Ausbruch beschert Thüringer Schweinehaltern Absatzprobleme.

Schweine Absatzprobleme 2020
Die coronabedingte Schließung eines Mega-Schlachthofs in Westfalen bereitet auch Thüringer Schweinehaltern Probleme. Sie bekommen derzeit ihre schlachtreifen Schweine schwerer los. Die Bauern hoffen, ihre Tiere nicht nottöten zu müssen. (c) proplanta
«Die Situation ist sehr angespannt», sagte die Nutztier-Expertin des Thüringer Bauernverbandes, Anne Byrenheid, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Zwar würden an anderen Schlachthöfen Sonderschichten gefahren, doch der Abverkauf schlachtreifer Tiere stocke. Das führe nicht nur zu Einbußen bei den Mastbetrieben, auch die Schweinezüchter bekämen ihre Ferkel schlechter los.

Mehr als 1.550 Beschäftigte des Schlachtbetriebs in Westfalen haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Deswegen war er geschlossen worden. Die weggebrochene Kapazität könne nicht sofort von anderen Schlachthöfen aufgefangen werden, betonte Byrenheid. Nur etwa jedes zehnte in Thüringen gemästete Schwein werde im Freistaat geschlachtet, viele kommen nach Weißenfels (Sachsen-Anhalt). Der Fall in Westfalen habe aber zu einer Verschiebung am Gesamtmarkt geführt, erläuterte die Expertin. «Der Abfluss der Tiere läuft auch bei uns in Thüringen deswegen nicht mehr reibungslos.»

Für die Bauern bedeute das höhere Kosten, etwa weil sie die Tiere länger füttern müssen. Zudem wachsen sie weiter und nehmen zu. Größere Tiere brauchen mehr Platz. Und weil die Abnehmer weitgehende genormte Schlachttiere haben wollen, bekämen die Bauern Preisabschläge bei zu schweren Tieren, erklärte Byrenheid. Auch komme es zu einem Rückstau bei den Ferkelerzeugern, wenn die Masttiere länger in den Ställen bleiben. Immerhin sei der Preis angesichts der guten Nachfrage in der aktuellen Grillsaison bisher stabil mit derzeit 1,66 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht.

Nach Einschätzung Byrenheids könnten die Schweinehalter die Mast ihrer Tiere um etwa zwei Wochen hinauszögern. «Alles darüber ist problematisch.» Sie verweist auf die USA, wo es in ähnlichen Fällen Nottötungen gab. «Wir hoffen, dass das bei uns nicht nötig sein wird.»

Nach Angaben des Landesamtes für Statistik wurden zuletzt in Thüringer Betrieben mit mindestens 50 Tieren oder 10 Zuchtsauen mehr als 691.000 Schweine gehalten (Stichtag: 3. November 2019).
dpa/th/bb
zurück
Seite:12
weiter
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Räumungsklage gegen Schlachthof Aschaffenburg Mitte Mai vor Gericht

 Bamberger Schlachthof vor dem Aus

 Verweste Schweine in Schlachterei: Landkreis erstattet Anzeige

 Ferkel ertränkt: Amtsgericht verhandelt im Februar weiter

 Weniger Milchviehbetriebe, Schweine, Schafe und Rinder im Land

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken