Schlachtschweinemarkt: VEZG-Preis wieder im Aufwärtstrend
Bonn - Nach einer fünfwöchigen Pause ziehen die Schlachtschweinepreise in Deutschland jetzt wieder an.
Schlachtschweinenotierung in Deutschland steigt um 5 Cent auf 2,33 Euro je Kilogramm - Neue Rekordhöhe - Knappes Lebendangebot steht zunehmender Fleischnachfrage gegenüber. (c) proplanta
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch setzte am Mittwoch (22.3.) ihre Leitnotierung um 5 Cent auf 2,33 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) herauf. Dies bedeutete einen neuen historischen Höchststand. Laut VEZG fällt das Lebendangebot derzeit nur begrenzt aus und lässt sich zügig vermarkten.
Analysten zufolge ordern die Schlachtbetriebe mit Blick auf das Ostergeschäft und einer anziehenden Fleischnachfrage wieder mehr Tiere. Doch deren Stückzahl ist knapp, vor allem im Süden Deutschlands. Einen besonders großen Nachfrageschub für Schweinefleisch scheint es aber noch nicht zu geben, da die Grillaktivitäten aufgrund des durchwachsenen Wetters noch auf sich warten lassen.
Der Run auf Grillfleisch wird jedoch früher oder später mit sonnigerem Wetter einsetzen, die Rohstoffsicherung der Schlachtbetriebe wird dann bei kleinem Lebendangebot noch größere Bedeutung erhalten. Ähnlich sah die Marktlage in Österreich aus. Dort ist laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsbetriebe (VLV) das Angebot an schlachtreifen Tieren seit Wochen nicht bedarfsdeckend. Der VLV-Leitpreis wurde um 5 Cent auf 2,39 Euro/kg SG angehoben.
Bei den Schlachtunternehmen stieß dies laut VLV auf Unmut, weil Preiserhöhungen im Fleischverkauf kaum noch durchzusetzen seien. Danish Crown setzte seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine zuletzt deutlich, nämlich um 8,1 Cent auf 1,72 Euro/kg SG nach oben. Das Unternehmen verwies auf besser laufende Exporte nach Asien, mit Ausnahme von China. Aber auch der Absatz am EU-Binnenmarkt nehme zu. Das Angebot werde geringer, was in mehreren Ländern mit einem ansonsten ausgeprägten Grad an „Fleischnationalismus“ den Importbedarf erhöhe, berichtete Danish Crown. In Belgien stiegen die Ankaufspreise für Schlachtschweine ebenfalls, und zwar um rund 5 Cent/kg Lebendgewicht (LG).
Streik macht Schweine schwerer
Auch im Süden Europas zogen die Schlachtschweinenotierungen weiter an, wenn auch nicht mehr so stark wie noch vor einigen Wochen. In Frankreich betrug das Wochenplus am Marché du Porc Breton 0,5 Cent auf 2,379 Euro/kg SG. Die Schlachtgewichte nahmen wegen streikbedingt verzögerten Ablieferungen um 200 g zu und lagen mit rund 96 kg pro Tier erstmals über dem Vorjahresniveau. In Italien stieg der nationale Leitpreis im Vorwochenvergleich um 2,3 Cent/kg Lebendgewicht (LG) und übertrifft nun in den meisten Gewichtsklassen die Marke von 2 Euro/kg.
Dies war am vergangenen Donnerstag am spanischen Mercolleida erstmals in der Historie mit einem Plus von 2 Cent auf 2,015 Euro/kg LG ebenfalls der Fall. Dort werden schlachtreife Tiere noch immer dringend zur Auslastung der Schlachtstätten gesucht. Vor Ostern könnte es feiertagsbedingt zu einer kurzen Atempause beim Preisanstieg kommen; für die Zeit danach werden neue Notierungsrekorde für wahrscheinlich erachtet. Das Lebendangebot dürfte saisonal in Richtung Sommer abnehmen und wegen des Ferkelmangels kaum anwachsen. Die Basisnotierung für Ferkel mit 20 kg liegt am Mercolleida mit 91 Euro/Stück ebenfalls auf einem Rekordniveau.
EU-Mittel über 230 Euro
In der Woche zum 19. März mussten für Schweine der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten 230,67 Euro/100 kg SG gezahlt werden; das waren 2,04 Euro oder 0,9 % mehr als in der Vorwoche. Die stärksten Aufschläge wurden dabei laut EU-Kommission aus Frankreich mit 5,0 % und Spanien mit 2,4 % gemeldet. Im benachbarten Portugal ging es um 2.0 % nach oben. Moderater fielen die Zuschläge in einer Spanne von 0,6 % bis 1,3 % in Dänemark, der Slowakei, Estland, Lettland und Polen aus.
In Deutschland, Belgien, Österreich und den Niederlanden änderte sich an den Auszahlungsleistungen der Schlachtunternehmen hingegen wenig. Nur vereinzelt wurden moderat sinkende Schlachtschweinepreise an die Kommission gemeldet. Dies betraf Rumänien, Slowenien und Tschechien mit Abschlägen zwischen 0,5 % und 0,8 %. Für Ungarn wurde mit 2,0 % das stärkste Minus ausgewiesen.
EU-Marktpreise für Schlachtschweine (Woche 13. bis 19.3.2023)