Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) hob am Mittwoch (16.2.) ihre Leitnotierung um 5 Cent auf 1,25 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) an.
Nach Angaben der Vereinigung fällt das Angebot schlachtreifer Schweine zunehmend kleiner aus und diese finden außerdem zügiger als zuvor ihre Abnehmer. Marktbeobachtern zufolge hat sich die Situation in den Schlachtbetrieben betreffend der coronabedingten Personalausfälle etwas gebessert, die Schlachtaktivitäten haben zugenommen.
Der Anstieg des Leitpreises der VEZG ist für die
Schweinehalter ein erstes ermutigendes Zeichen, auch wenn damit die Kostendeckung auf den Höfen noch lange nicht erreicht ist. In der Vergangenheit hat die Schlachthofseite jedoch bereits des öfteren mit niedrigeren Hauspreisen auf eine steigende VEZG-Notierung reagiert.
Aktuell ließ Branchenprimus Tönnies am vergangenen Donnerstag zuerst verlautbaren, seinen Ankaufspreis für vertragsungebundene Schweine bei 1,20 Euro/kg zu belassen. Der Schlachthofseite zufolge hat sich die Lage am
Fleischmarkt mit ausreichendem Angebot noch nicht wesentlich verbessert; höhere Verkaufspreise für Teilstücke seien kaum durchsetzbar.
Allerdings bestehen laut Marktbeobachtern berechtigte Hoffnungen auf eine Absatzbelebung und höhere Fleischpreise nach den angekündigten Corona-Lockerungen, die im Ausland teilweise bereits Realität sind. Erste Anzeichen einer Trendwende auf dem europäischen Schweinefleischmarkt sieht bereits das große
Schlachtunternehmen Danish Crown.
Das Angebot gehe zurück und stellenweise nehme die Nachfrage zu, wie beispielsweise in den Winterskigebieten. Die fortschreitenden Corona-Lockerungen dürften diesen Effekt verstärken. Seinen Basispreis für den Ankauf von Schlachtschweinen hob
Danish Crown um umgerechnet 2,7 Cent auf 1,09 Euro/kg SG an.
Deutliches Preisplus in BelgienBeeinflusst vom Anstieg der Notierung in Deutschland und der Aufhebung mehrerer Corona-Restriktionen, darunter im Gastrogewerbe, zogen die
Schlachtschweinepreise in Belgien zuletzt spürbar an, und zwar um jeweils 5 Cent/kg Lebendgewicht (LG) bei der Danisgruppe und bei Westvelles.
Zudem setzte sich in Spanien die Aufwärtsentwicklung fort; am Mercolleida ging es mit der maßgeblichen Notierung um 3,7 Cent auf 1,125 kg/LG nach oben. Seit Jahresbeginn ist dort ein Anstieg von 10,5 Cent kg/LG zu verzeichnen. Insbesondere in den Schweinehochburgen Katalonien und Aragon sind schlachtreife Tiere stark gesucht, da für die nächsten Monate ein zu kleines Angebot befürchtet wird.
In Frankreich hat sich der Preisanstieg bei stabilen Angebots- und Nachfrageverhältnissen am Lebendmarkt abgeschwächt. Die Notierung am Marché du Porc Breton legte im Vorwochenvergleich nur noch um 0,3 Cent auf 1,272 Cent/kg SG zu, nachdem sie in der Vorwoche um 2,0 Cent gestiegen war. Zudem zahlt das eng mit der Einzelhandelskette E.Leclerc verbundene Schlachtunternehmen Kermené seit kurzem seinen Schweinelieferanten für zwei Monate einen freiwilligen Krisenzuschlag von 5 Euro je angeliefertem Tier.
In Österreich blieb die nationale Notierung des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) hingegen mit 1,40 Euro/kg SG unverändert. Bei ausgeglichen Verhältnissen am Lebendmarkt hat laut VLV die Schlachthofseite eine Anhebung entschieden abgelehnt und dies mit dem historisch hohen Preisabstand zum Wettbewerber Deutschland begründet.
Eine nachgebende Schlachtschweinenotierung wurde nur aus Italien mit einem Minus von 3,4 Cent/kg LG gemeldet, wo es noch immer Nachwirkungen des ersten Falles der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) im Norden des Landes gibt.
Preisverfall kommt zum StillstandBezogen auf das EU-Mittel war in der Woche zum 13. Februar der
Preisverfall für Schlachtschweine im Durchschnitt der Mitgliedstaaten zu einem Ende gekommen. Nach Kommissionsangaben zahlten die Schlachtunternehmen in der Gemeinschaft für Tiere der Handelsklasse E im Mittel 129,91 Euro/100 kg SG; das war ebenso viel wie eine Woche zuvor.
Unter Druck standen dabei allerdings immer noch die Preise in Lettland, Litauen, Ungarn und der Slowakei, wo es zu Abschlägen zwischen 2,1 % und 4,6 % kam. Für Italien wurde sogar ein Minus von 7,1 % ausgewiesen. In Bulgarien, Deutschland und Dänemark konnten sich die ausgezahlten Schlachtschweinepreise mit einem Minus von maximal 0,5 % knapp behaupten; in Frankreich Belgien und Österreich blieben sie unverändert.
Auf der Gewinnerseite waren die
Mäster auf der iberischen Halbinsel, denn dort zahlten die Schlachtbetriebe in Spanien 2,3 % und in Portugal 3,5 % mehr Geld für die angelieferten Tiere. Ansonsten stiegen die Schlachtschweinepreise laut Kommission nur in Slowenien mit 0,8 % und in Estland mit 1,7 % nennenswert an.