Die durch den starken Anstieg der
Produktionskosten verursachte Verlustphase der
Schweinehalter setzt sich somit unvermindert fort. Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) ließ ihre Notierung für Schlachtschweine am Mittwoch (25.5.) die vierte Woche in Folge auf dem Niveau von 1,80 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stehen.
Zwar hat laut Analysten der Druck am Lebendmarkt abgenommen und Überhänge wurden teilweise abgebaut, doch reichten die Stückzahlen für den Bedarf der Fleischhersteller immer noch gut aus. Dies lag auch daran, dass die Schlachtkapazitäten aufgrund des Feiertages weniger genutzt wurden. Der Absatz am
Fleischmarkt war Marktbeteiligten zufolge hier und da etwas besser; die Verkaufspreise änderten sich jedoch kaum.
Die Nachfrage nach typischen Grillfleischartikeln hat zwar zugenommen, die Erwartungen wurden aber nicht erfüllt. In Österreich hat laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) der feiertagsbedingt ausgefallene Schlachttag den vollständigen Abbau der Überhänge von Schlachtschweinen verhindert. Allerdings habe sich die Marktstimmung etwas gebessert, da erstmals gewisse Impulse vom Grillfleischgeschäft spürbar gewesen seien.
Die VLV-Notierung blieb mit 1,94 Euro/kg SG unverändert. Auch der französische Marché du Porc Breton berichtete von einem leicht besseren Fleischabsatz vor dem Himmelfahrtstag, dort blieb die Notierung aber ebenfalls stabil. In Belgien ließen sich laut Vermarktern schlachtreife Tiere leichter verkaufen als zuvor. Dies reichte bei Westvlees jedoch nicht für höhere Erzeugerpreise; die Danis Gruppe hob ihre Notierung indes um 1 Cent auf einen Basispreis von 1,25 Euro/kg Lebendgewicht (LG) an.
Knappes Lebendangebot in SpanienIn Dänemark ließ
Danish Crown seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine dagegen ebenfalls unverändert. Der Fleischabsatz am
EU-Binnenmarkt „trete auf der Stelle“, berichtete das Unternehmen, weshalb man sich stark darauf konzentriere, die Exporte in Drittstaaten anzukurbeln. Hierbei gebe es Anzeichen dafür, dass sich in Asien und Australien neue Möglichkeiten böten.
Vom spanischen Mercolleida war zu hören, dass China wieder etwas mehr
Schinken kaufen wolle, wobei die Preise den Absatzmöglichkeiten in Italien entsprächen. Insgesamt seien die Lieferungen in die Volksrepublik - abseits der Nebenerzeugnisse - aber weiter gering. Das Schlachtschweineangebot in Spanien blieb saisonal klein und nahm bei Stückzahl und Gewichten weiter ab.
Die
Schlachtunternehmen haben ihre Kapazitäten darauf eingestellt und meist die Vier-Tage-Woche eingeführt. Doch selbst dafür wird das Lebendangebot zunehmend knapper, und es werden weiter Schlachtschweine, vor allem aus den Niederlanden, eingeführt. Die Notierung am Mercolleida legte am vergangenen Donnerstag um 0,4 Cent auf 1,549 Euro/kg LG zu.
In Italien bewegte sich der
Schlachtschweinemarkt dortigen Experten zufolge in Richtung Gleichgewicht. Das Lebendangebot passe jetzt besser zur Nachfrage, weshalb die Notierung zuletzt nur noch um 0,7 Cent/kg LG nachgab. Dem Vernehmen nach soll die Marge der Schlachtbetriebe bei rund 6 Euro je Schwein liegen und damit wohl höher als bei vielen Unternehmen in Deutschland.
Zweifelhafter Preisanstieg in DänemarkNach Angaben der
EU-Kommission hatten sich die
Schlachtschweinepreise in der Woche zum 22. Mai gut behaupten können. Für Tiere der Handelsklasse E sollen im Mittel der Mitgliedstaaten 185,17 Euro/100 kg SG gezahlt worden sein; das waren 0,71 Euro oder 0,4 % mehr als in der Vorwoche. Eingerechnet ist hierbei jedoch ein Anstieg der dänischen Schlachtschweinepreise um 8,2 % im Vorwochenvergleich, was laut Marktexperten definitiv ein statistischer Fehler sein muss.
Zwar erhöhte das führende Unternehmen Danish Crown im Berichtzeitraum seine Auszahlungsleistung, allerdings umgerechnet nur um 2,7 Cent/kg oder 1,8 %. Ansonsten konnten sich lediglich die
Mäster in Polen, Bulgarien, Estland, Finnland und Schweden über Zuschläge zwischen 1,1 % und 1,3 % freuen.
In den größeren Produzentenländern Deutschland, den Niederlanden, Spanien, Belgien und auch in Österreich lagen die Schlachtschweinepreise in etwa auf dem Vorwochenniveau. Weniger Geld für ihre Tiere erhielten die Erzeuger in Kroatien und Rumänien mit Abschlägen von 1,6 % beziehungsweise 1,7 %. Schlusslicht war Italien mit einem Rückgang der Auszahlungspreise von 3,6 %.