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24.01.2022 | 10:18 | Schweinehaltung in der Krise 

Schweinehalter stehen mit dem Rücken zur Wand

Stuttgart - Wegen der niedrigen Preise und der Corona-Pandemie bangen die Schweinehalter im Südwesten um ihre Existenz.

Schweinehaltung
Geringe Preise und Corona - viele Schweinehalter im Südwesten können ihre Kosten nicht mehr decken. Immer mehr Ställe werden geschlossen. Der Landesbauernverband befürchtet gar das Ende der Schweinehaltung. (c) proplanta
«Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, einige von uns haben die Ställe bereits zugesperrt, andere stehen kurz davor», hieß es am Montag in einem offenen Brief des Landesbauernverbands an mehrere Landespolitiker. Seit fast zwei Jahren seien die Schweinepreise nicht annähernd ausreichend, um die Kosten zu decken. Besonders kleinere Familienbetriebe treffe die Krise hart, Rücklagen seien aufgebraucht.

Ohne mehr Unterstützung aus der Landespolitik befürchtet der Verband das Ende der Schweinehaltung. Die Bauern fordern in dem Brief, der sich laut einer Sprecherin an alle Landtagsfraktionen und Mitglieder des Ausschusses für Ländlichen Raum richtet, unter anderem weniger Hürden beim Umbau von Betrieben und einheitliche Tierwohlstandards in der EU.

Agrarminister Peter Hauk reagierte mit Verständnis auf die Forderungen der Landwirte. Der Bund müsse schnellstmöglich eine Tierwohlabgabe einführen, forderte der CDU-Politiker. Es könne nicht sein, dass die Landwirte ihr Fleisch verramschen müssten.

«Sie verkaufen derzeit unterhalb der Kosten, und dann ist es klar, dass sie auch keine Investition mehr tätigen, was wir aber brauchen, gerade mit dem Blick auf mehr Tierwohl», sagte Hauk. Er kündigte an, die Bauern mit einer Bundesratsinitiave zu unterstützen, die ihnen mehr Spielraum bei der Preisgestaltung ermöglichen solle.

«Tierwohl lässt sich nur umsetzen, wenn tierwohlgerechte Ställe auch gebaut werden können», teilte der agrarpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag, Georg Heitlinger, mit. Hauk habe es verpasst, sich vor allem bei der ehemaligen Bundesregierung dafür einzusetzen, dass die sogenannte Stallbaubremse gelöst werde. Unter der Stallbaubremse versteht man komplizierte Genehmigungsverfahren, die Umbauten von Ställen erschweren.

Seit Beginn der Pandemie kämpfen Schweinehalter mit Absatzproblemen und gesunkenen Preisen. Zuletzt hatte der Schweinebestand im Südwesten einen Tiefpunkt erreicht.

Rund 1,46 Millionen Schweine wurden laut Statistischem Landesamt im November 2021 in den Ställen gezählt, was im Vergleich zum Vorjahr einem Minus von elf Prozent entspricht. Laut Statistik gab es zum Stichtag am 3. November 1.900 schweinehaltende Betriebe im Südwesten - ein Jahr zuvor waren es demnach noch 100 mehr.
dpa/lsw
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