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13.10.2015 | 09:02 | Intakte Ringelschwänze 

Schweinehaltung: Niedersachsen profitiert von Erfahrungen aus Norwegen

Hannover - Die Erfahrungen über die Schweinehaltung in Norwegen während einer dreitägigen Informationsreise sind nach Ansicht von Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer „Rückenwind für den Tierschutzplan Niedersachsen als bundesweite Road Map".

Schweinehaltung in Norwegen
(c) proplanta
Meyers Fazit: „Die Erkenntnisse in Theorie und Praxis bestärken mich in der Überzeugung, dass unser Tierschutzplan bundesweit eine Blaupause für mehr Tierschutz und Tierwohl in den Ställen sein kann."

Der Minister wurde auf seiner Reise in die Hauptstadt Oslo und zu Schweinehaltungsbetrieben in der Provinz Hedmark von einer 25-köpfigen Delegation begleitet. Vertreten waren Verbände wie Bioland, Neuland und die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands ebenso wie das Landvolk, der Handel, Wissenschaftler, Tierärzte und Behörden.

Meyer sagte, zwar sei natürlich nicht alles eins zu eins von Norwegen auf Niedersachsen übertragbar. „Dennoch sind die Stallsysteme im Vergleich zu unseren nicht so unterschiedlich." Besonders haben ihn zwei Erkenntnisse beeindruckt: „Die Norweger beweisen erstens, dass eine Haltung von Schweinen mit intakten Schwänzen schon mit sehr einfachen Methoden wie wechselnde Einstreu und Beschäftigungsmaterial möglich ist", so der Minister.

„Zweitens finde ich die Art der Ferkelbuchten, die wir in Norwegen gesehen haben, sehr beachtenswert: Keine Fixierung, keine Kastenstände. Und dennoch werden die Ferkel nicht von den Sauen erdrückt. Das ist das Modell der Zukunft."

Norwegen handelt nach den Worten des niedersächsischen Landwirtschaftsministers in zweierlei Hinsicht vorbildlich: Es verbietet das Abschneiden von Ringelschwänzen bei Schweinen. Das Königreich setzt als Nicht-EU-Mitglied also das um, was in der EU längst vorgeschrieben ist - aber schlicht kaum beachtet wird, weil die als Ausnahme gedachte Vorgabe zur Regel wurde. In Deutschland verzichten lediglich die Biobauern sowie die in der Organisation Neuland zusammengeschlossenen Landwirte auf das sogenannte Kupieren der Ringelschwänze.

Niedersachsen will das ändern, hat deshalb dieses Jahr zur Umsetzung des Tierschutzplans die Ringelschwanzprämie auf den Weg gebracht: Für Schweine mit intaktem Ringelschwanz und besseren Haltungsbedingungen bekommen die Tierhalter 16,50 Euro pro Tier - aber nur, wenn das in mindestens 70 Prozent des Bestandes der Fall ist. „Wir schaffen einen Anreiz für Landwirte, die sich für mehr Tierwohl engagieren, also für das, was Verbraucher und Handel wollen", sagte der Landwirtschaftsminister. „Vorbildlich ist Norwegen zudem beim geringen Antibiotikaverbrauch", sagte Meyer. „Dass die Norweger es geschafft haben, von allen aufzeichnenden Ländern am wenigsten Antibiotika in den Tierställen einzusetzen, sollte ein großer Ansporn sein."

Der Minister brachte in diesem Zusammenhang zwei Aspekte zur Sprache, die auch hierzulande „geprüft werden sollten": Zum einen das sogenannte Dispensierrecht - also jenes Recht, das Tierärzten in Deutschland erlaubt, auch Apotheker zu sein und Medikamente zu verkaufen. „Unser Ziel muss es in jedem Fall sein, Fehlanreize wie Mengenrabatte oder Dumpingangebote abzuschaffen", sagte Meyer. Eine Chance, ebenfalls nach dem Vorbild Norwegens, sieht der Minister zudem in der Impfung, die zur Vermeidung von Krankheiten führt. Eines sei nun einmal unumstößlich: „Gesunde Tiere brauchen keine Antibiotika." Er gehe davon aus, dass die Ende Oktober ebenfalls nach Norwegen führende Delegationsreise des Bundesagrarministeriums zu ähnlichen Erkenntnissen führen werde wie die Erfahrungen der niedersächsischen Delegation.

„Jedenfalls stimmt mich die Aussage der Parlamentarischen Staatssekretärin Maria Flachsbarth optimistisch, die Haltungsbedingungen in beiden Ländern vergleichen und von Norwegen lernen zu wollen", sagte Niedersachsens Landwirtschaftsminister. (ml-niedersachsen)
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