Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.07.2022 | 02:53 | Schweineseuche 

Schweinepest breitet sich aus in Sachsen - Bisher nur Wildtiere

Dresden - Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich aus in Sachsen.

Schweineseuche
ASP ist eine fast immer tödliche Viruserkrankung bei Wild- und Hausschweinen. Die Landesuntersuchungsanstalt ist schwer damit beschäftigt - und dabei mehr mit den gesunden Tieren. (c) proplanta
«Am Anfang war nur der Nordosten im Landkreis Görlitz betroffen, jetzt sind wir schon über die A4 und die A13 drüber und die Landkreise Bautzen und Meißen sind ebenfalls betroffen», sagte der Präsident der Landesuntersuchungsanstalt (LUA) Sachsen, Jens Albrecht, der Deutschen Presse-Agentur. «Vor allem die A13 war für uns eine Sperrlinie.» Die Restriktionszonen dehnten sich in Richtung Süden und Westen aus. «Auch im Norden Richtung Brandenburg kommen ständig neue Fälle dazu.»

ASP ist eine ansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen, hieß es. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe sowie Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden. Für Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich.

Der erste Fall in Deutschland war am 10. September 2020 bestätigt worden, bei einem Wildschwein in Brandenburg. Mit Stand 29. Juni wurden im Freistaat ASP-Ausbrüche bei bisher 1.448 Wildschweinen bestätigt, gut 80 Prozent davon im Landkreis Görlitz. Zur Eindämmung der Schweinepest gibt es «Restriktionszonen», wo Wildschweine verstärkt gejagt werden sollen. «Bei den Hausschweinen haben wir bisher glücklicherweise keine Fälle», sagte Albrecht.

Trotzdem ist die LUA extrem belastet durch sie. «Der Vorteil ist, dass man mit Blut arbeiten kann, das geht schnell und ist auch von der Analytik her einfacher.» Je weiter sich die Sperrzonen ausweiteten, müssten dort rausgehende Hausschweine stichprobenartig nochmal speziell und sicherheitshalber «frei»-getestet werden, obwohl die Wahrscheinlichkeit von ASP nahe Null sei. «Sonst hätte man es im Bestand längst gemerkt.»

Laut Albrecht nimmt dieses Freitesten derzeit «ziemliche Kapazitäten in Anspruch, wahrscheinlich sogar mehr als die unmittelbaren Wildproben». Und es gebe in Deutschland auch nur ganz wenige Schlachthöfe, die Schweine aus Sperrzonen schlachten und in den Verkehr bringen dürften. «Im Moment gehen fast alle sächsischen Schlachtschweine nach Schleswig-Holstein.» Aber erst nach der Freigabe.

ASP werde wie Corona mit PCR diagnostiziert, sagte Albrecht. «Die Geräte können dann je nach Bedarf von verschiedenen Laborbereichen genutzt werden.» Bei frisch erlegten Wildschweinen werde Blut genommen, bei einem relativ frischen verendeten Tier, das gefunden werde, sogenannte Tupferproben.

«Das Schwierigste ist, wenn das Tier schon eine Weile gelegen hat, dann ist das Virus nur noch im Knochenmark zu finden.» Dafür habe die LUA eine eigene Transportlogistik aufgebaut: diese Tiere, die jetzt auch mit speziell ausgebildeten Hunden gezielt gesucht werden, kommen in speziellen Behältern und Fahrzeugen an. «Kollegen aus der Tierpathologie extrahieren das Probenmaterial».
dpa/sn
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Bisher kein ASP-Nachweis in Sachsen-Anhalt

 Afrikanische Schweinepest zieht sich aus Sachsen zurück

 Tilgung der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg schreitet voran

 Zoll beschlagnahmt illegale Fleischeinfuhren

 Zahl der ASP-Fälle in Europa 2023 sprunghaft gestiegen

  Kommentierte Artikel

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an

 Bamberger Schlachthof vor dem Aus