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14.11.2022 | 13:24 | Afrikanische Schweinepest 

Schweinepest: Lage im Nordosten weiter extrem angespannt

Schwerin - Die Afrikanische Schweinepest (ASP) bleibt auch ein Jahr nach dem ersten Fund im Nordosten eine Gefahr.

Hausschweinebestand
Während Tierhalter weiter alarmiert sind, zieht der Landwirtschaftsminister eine vorsichtig positive Bilanz ein Jahr nach dem ersten Fund der Tierseuche in Mecklenburg-Vorpommern. (c) proplanta
«Wir dürfen uns hier nicht in einer trügerischen Sicherheit wiegen», sagte Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) bei einer Pressekonferenz am Montag in Schwerin. Der Seuchendruck sei nach wie vor sehr hoch.

Trotzdem sieht der Minister den Umgang mit ASP im Nordosten bisher bei der Mehrheit als vorbildlich an. Der letzte der insgesamt 48 Funde seit dem November 2021 im Nordosten sei am 13. Oktober 2022 gemacht worden, so Backhaus. Diese entfielen fast ausschließlich auf Wildschweine. In Brandenburg sind den Angaben nach im selben Zeitraum hingegen 2.600 und in Sachsen 1.700 Fälle aufgetreten. «Da scheint ja einiges richtig gemacht worden zu sein».

Bei den Tierhaltern ist man zwar ebenfalls froh, ASP bisher weitgehend aus den Ställen fernhalten zu können, doch dies sei teuer erkauft. «Nur der Tatsache, dass die schweinehaltenden Betriebe im Land die Biosicherheitsmaßnahmen in ihren Anlagen stringent einhalten, ist es zu verdanken, dass bislang nur zwei ASP-Fälle in Hausschweinbeständen in MV aufgetreten sind», hieß es vom Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern. Die Folgen für die Betriebe hierdurch seien dramatisch. «Aufgrund tierseuchen-rechtlicher Restriktionen verblieben überschwere Tiere in unserem Land in den Ställen und wurden nicht geschlachtet», hieß es.

Auch Backhaus sieht die Not der Viehwirtschaft. Aus seiner Sicht muss einerseits der Abschuss der Wildtiere in den Sperrzonen beschleunigt werden, andererseits müsse es Fortschritte bei Impfstoffen geben. Ohne eine pharmazeutische Lösung befürchtet der Minister den Zusammenbruch der Schweinehaltung im Land.

Der Bauernverband will zunächst eine mittelfristige Lösung für die wirtschaftlichen Probleme der Betriebe innerhalb der Sperrzonen. Ein Vorschlag: Bund und Länder legen ein Ankaufprogramm für Fleisch aus den ASP-Zonen auf. Dies sei nötig, da Aufwand und Kosten für die klinische und virologische Untersuchung des Fleisches sonst den Angaben nach nicht in einem wirtschaftlich tragfähigen Verhältnis zueinanderstehen. Der Verband sieht den Staat verpflichtet, die Schäden auszugleichen, die durch die Eindämmungsmaßnahmen bei Betrieben entstanden sind.

Die bisherigen Ausgaben des Landes zur Seuchenbekämpfung liegen laut dem Landwirtschaftsminister bei rund 25 Millionen Euro, hinzu kommen demnach 11,5 Millionen Euro, die der Bund für einen Entschädigungsfonds bereitgestellt habe. Auch hier sei man bisher sparsam, Backhaus nimmt an, dass Brandenburg bis Jahresende mehr als das Vierfache an Landesmitteln aufgewendet haben wird. Große Kostenpunkte sind demnach der Zaunbau und auch die Jagdprämien.

Eine kurzfristige Veränderung der aktuellen Lage im Land ist nicht zu erwarten: Die Sperrzonen um die Fundgebiete bleiben zunächst bestehen. Laut dem Ministerium werden diese erst aufgehoben, sobald ein Jahr lang kein Fall der Tierseuche entdeckt wurde. Kommt es zu einem neuen Fund, beginnt die Wartezeit von Neuem.
dpa/mv
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