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04.05.2011 | 13:50 | Schweinemarkt 

Schweinepreise tendieren in Österreich und Deutschland nach oben

Wien - Stabile Verhältnisse kennzeichnen derzeit den Schlachtschweinemarkt der EU. Die Notierungen bewegen sich diese Woche in den meisten Ländern nach oben, in Frankreich bleiben sie unverändert.

Schweinemarkt
In Deutschland sorgte das zuletzt erreichte Preisniveau für zunehmende Spannung zwischen "roter" und "grüner" Seite: Vertreter des Fleischhandels beklagen das Umsetzen der Preise beim Lebensmittelhandel. Die mächtigen Supermarktketten beziehungsweise Diskontmärkte lassen sich nur sehr ungern den interessanten Frequenzbringer Schweinefleisch verteuern. Nachdem allerdings lebende Schlachtschweine zurzeit stärker gefragt sind als Schweinefleisch, konnte sich die grüne Seite mit einem Plus von 4 Cent durchsetzen.

In Österreich floss das Angebot in der abgelaufenen Woche zügig ab. Die um die Osterfeiertage leer geräumten Pufferlager mussten wieder aufgefüllt werden. Das frische Angebot für diese Woche wurde reibungslos platziert, sodass auch hierzulande ein Plus von 3 Cent notiert werden konnte. Der Mastschweine-Notierungspreis der Schweinebörse steigt somit auf EUR 1,57 (Berechnungsbasis: EUR 1,47 je kg). Weniger erfreut über diese Preisentwicklung zeigen sich international tätige Fleischunternehmen - laut deren Aussagen sollen viele Exportgeschäfte zurzeit verlustbringend sein.
 
"Die unüberhörbare Auseinandersetzung zwischen roter und grüner Seite in Deutschland deutet darauf hin, dass das nunmehr erreichte Preisniveau eine Verschnaufpause einlegen könnte. Wie fest die Notierungen in nächster Zeit sein werden, wird in hohem Maße auch vom Wettergott beeinflusst", fasst Johann Schlederer die aktuelle Marktsituation und die Preisaussichten zusammen. 

 
EU-Prognoseausschuss rechnet für 2011 mit festen Schweinepreisen
 
Europaweit dürften sich die Schweinepreise in diesem Jahr deutlich befestigen. Davon geht der Prognoseausschuss der EU-Kommission in seiner aktuellen Markteinschätzung für das Jahr 2011 aus, teilte der Verband der deutschen Fleischwirtschaft laut Dow Jones News mit. Demnach ist für die Handelsklasse E ein durchschnittlicher Preis von knapp EUR 1,50 je kg zu erwarten. In den zurückliegenden Jahren waren die Notierungen nach dem Rekordhoch von 2008 (EUR 1,53) bis auf EUR 1,40 im Mittel der vergangenen zwölf Monate zurückgegangen. Für den rückläufigen Trend 2010 wurden das Überangebot an Schlachtschweinen und die stagnierende Binnennachfrage verantwortlich gemacht. 
 
Für das laufende Jahr gehen die EU-Experten von stabilen Schweinebeständen aus. Nach den inzwischen verfügbaren Ergebnissen der Zählungen vom November beziehungsweise Dezember 2010 ist in der EU insgesamt lediglich ein Rückgang von 0,2 % auf 142,9 Mio. Tiere zu verzeichnen. Nur die Sauenbestände verringerten sich vergleichsweise stärker, und zwar im EU-Mittel um 1,5 %. Der Rückgang der Anzahl der gedeckten Sauen um 2,8 % lasse auf ein geringeres Ferkelangebot schließen, heißt es weiter. Die künftige Entwicklung der Bestände machen die Experten vor allem von der Lage am Futtermarkt und den damit verbundenen Gewinnmargen der Schweinehalter abhängig. 

 
Schweineerzeugung wächst moderat 

Bei der Schweineerzeugung prognostiziert der EU-Ausschuss für 2011 einen moderaten Anstieg um 0,8 % auf 252,5 Mio. Tiere. Zuwächse werden vor allem in Belgien (plus 9 %), Deutschland (plus 2 %), Polen (plus 3 %) und Italien (plus 2 %) erwartet. In allen anderen wichtigen Erzeugungsländern soll es leichte Rückgänge beziehungsweise stabile Verhältnisse geben. In Österreich erwarten die Experten der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft heuer eine Bruttoeigenerzeugung von 5,1 Mio. Tieren, dies wäre ein Minus von 0,9% gegenüber 2010. 
 
Die Schweinefleischproduktion soll 2011 um 258.000 t auf rund 22,5 Mio. t wachsen, wie die EU-Experten mitteilen. Bei den Schweinefleischexporten der Union wurde nach Auskunft des Prognoseausschusses im Jahr 2010 mit fast 2,7 Mio. t im Wert von rund EUR 4,3 Mrd. ein neuer Rekord erreicht. Als Grund für diese Steigerung nennen die Fachleute rückläufige Exportmengen der Hauptkonkurrenten Nordamerika und Brasilien. Die wichtigsten Absatzmärkte für Exporteure aus der Europäischen Union waren Russland mit einem Anteil von 30 %, Hongkong (16 %), China (8 %), Japan (8 %) und Südkorea (4 %).

Aufgrund massiver Lieferrückgänge aus den USA (minus 70 %) und Chile (minus 30 %) nahmen die ohnehin geringen Schweinefleischeinfuhren der EU im vorigen Jahr um 28 % ab. EU-weit wurden insgesamt rund 43.000 t Schweinefleisch aus Drittländern importiert. Hauptlieferländer waren die Schweiz (40 %), Chile (20 %), Kroatien (12 %) und die USA mit 11 %. (BMLFUW/AIZ)
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