«Insgesamt entwickelt sich der Markt wieder sehr positiv», sagte am Dienstag Klaus Kessing, Marktexperte der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands in Damme bei Vechta.
Im vergangenen Winter, vor Weihnachten und danach, hatten die Landwirte große Schwierigkeiten, ihre
Schlachtschweine rechtzeitig zur Schlachtung zu geben - die Schlachtkapazitäten waren als Folge der Corona-Pandemie spürbar ausgedünnt. Hinzu kamen wegbrechende Exportmärkte aufgrund der im September in Brandenburg unter Wildschweinen festgestellten Afrikanischen Schweinepest (ASP). Vor allem China machte seinen Markt für deutsches
Schweinefleisch dicht; in der Folge stürzte der Schlachtpreis auf rund 1,20 Euro pro Kilo ab. Ein Jahr zuvor erzielten die Landwirte wegen des China-Booms noch Preise von gut 2,00 Euro pro Kilo.
Aber die Landwirte traten im Herbst auf die Bremse: Es wurden spürbar weniger Ferkel eingestallt. Entsprechend gering ist jetzt das Angebot an Schlachttieren. Die Folge: Die Preise steigen wieder. Letzte Woche lag der Schlachtpreis bei 1,40 Euro, sagte Kessing. Mit einem weiteren Preisanstieg sei zu rechnen.
Auch ins Thema Exportbeschränkungen aufgrund der ASP ist zuletzt wieder Bewegung gekommen: Vietnam, Singapur und Thailand wollen wieder Fleisch aus Deutschland abnehmen. Das sind zwar nur kleine Märkte, aber es gibt wieder Hoffnung, sagte Niedersachsens Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers: «Wir sind froh, dass es jetzt Aussicht auf Lockerung gibt.» Die Bundesregierung arbeite daran, dass auch China den Markt wieder öffnet.
Am Ende habe sich der sogenannte
Schweinestau in den Ställen deutlich schneller abgebaut als er noch vor einigen Wochen geglaubt habe, sagte Ehlers. Die Kehrseite: «Wir merken auch, dass viele Sauenhalter aufgrund der wirtschaftlichen Situation ans Aufgeben denken oder schon aufgegeben haben.»