„Die Linden mussten schon mit den Wurzeln im Wasser stehen, um lange genug zu blühen“, verdeutlicht Dr. Werner von der Ohe vom Institut für Bienenkunde in Celle die Situation. Echte Alternativen zu den Lindenblüten gibt es kaum. Mit Getreide, Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln können Bienen nichts anfangen, sie suchen nach Blüten von Stauden und Kräutern in Gärten, auf Brachflächen oder Wegrändern - und finden sie immer seltener. „Das ist unser größtes Problem“, sagt von der Ohe. Einige Landwirte haben deshalb schon bei ihm nachgefragt, was sie denn für die Bienen tun können.
Von der Ohe empfiehlt regelrechte Bienenweiden an Feldrändern oder Eckstücken anzulegen. Ebenso wertvoll für die Bienen sind auch Sonnenblumen. Der Bienenexperte begrüßt deshalb die Empfehlung des Landvolkes Niedersachsen, sie rund um Maisfelder einzusäen - zur Freude von Mensch und Biene.
Profitiert haben die Landwirte von der guten Bestäubungsleistung der Bienen im Frühjahr. Der ökonomische Wert eines Bienenvolks ergibt sich deshalb nicht nur aus dem Verkaufserlös der Produkte, sondern auch durch die Bestäubungsleistung der Bienen. Trotz der Kälte überraschten die kleinen Flugkünstler mit einer guten Raps- und Obstblütentracht. Einen positiven Einfluss hatte die Kälte auf die Blühzeit, die im Gegensatz zum heißen Sommer sehr lang ausfiel.
Skeptisch beurteilen die Imker die diesjährige Heideblüte. Aufgrund der Trockenheit könnte sich die Honigernte bis in den September hinein verzögern. Um die Bienenvölker rechtzeitig winterfest zu machen, ist das sehr spät. Wer auf den kostbaren Heidehonig dennoch nicht verzichten will, geht das Risiko ein, sein Volk zu verlieren. Diese Gefahr besteht auch durch die Varroa-Milbe, von der eine rasante Entwicklung befürchtet wird. Viel Regen und wenig Tracht im August haben dafür leider die Voraussetzungen geschaffen.
Das Bieneninstitut in Celle wurde 1927 gegründet, um die Imkerei zu fördern, deren Rückgang mit dem Schwinden der Heideflächen einherging. Heute zählen zu den Aufgaben des Institutes die Aus- und Fortbildung von Imkern, ein landesweiter Beratungsdienst sowie vielfältige Forschungs- und Untersuchungsaufgaben. Besichtigt werden kann die Präsentation „Imkereiwesen“ im Treppenspeicher aus dem Jahre 1607. Der Bienengarten kann Montags bis Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 15.30 Uhr und Freitags von 9 bis 12 Uhr ohne Führung besichtigt werden. Gruppenführungen sind nach Vereinbarung möglich. Weitere Informationen unter Telefon 0 5141 / 90 50 3-40 oder im Internet unter
www.LAVES.niedersachsen.de. (LPD)