Staatssekretär Ripke zur Zukunft der Nutztierhaltung
Göttingen - Am 30. Januar 2012 hielt Staatssekretär Friederich-Otto Ripke im Rahmen des Fakultätskolloquiums „Zukunft der Nutztierhaltung in Deutschland und Niedersachsen“ einen Vortrag zu „Herausforderungen aus Sicht der Politik“.
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Im Rahmen einer öffentlichen Vortragsreihe zum Thema „Zukunft der Nutztierhaltung in Deutschland“ sprach der Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, Friedrich-Otto-Ripke, über vergangene bedeutende Entwicklungen und zukünftige Probleme, denen sich die Landwirtschaft aus Sicht der Politik stellen muss.
Die bäuerlichen Idylle sei einem modernen Wirtschaftszweig gewichen, der mit erheblichen Akzeptanzschwierigkeiten in der Öffentlichkeit zu kämpfen hätte. Ripke machte dies am Beispiel der durchschnittlichen Bestandesgröße deutlich: Während 1960 durchschnittlich 8 Mastschweine auf einem landwirtschaftlichen Betrieb gehalten wurden beläuft sich die durchschnittliche Bestandsgröße im Jahr 2012 auf 464 Tiere, wobei Stallneubauten mit mehreren Tausend Mastplätzen keine Seltenheit mehr sind.„
Viele Bürgerinnen und Bürger können sich nicht vorstellen, dass moderne Tierhaltung in großen Beständen die Anforderungen des Tier-, Umweltund Verbraucherschutzes erfüllen und gleichzeitig erfolgreich wirtschaften kann.“ Vor diesem Hintergrund stellt laut Ripke insbesondere der drastische Rückgang der Viehbetriebe bei einer gleichzeitigen Größensteigerung der Produktionseinheiten Landwirte, Agrarforschung und Politik vor neue Herausforderungen, auf die von Seitens der Politik insbesondere mit Agrarinvestitionsprogrammen und gezielten Regulierungseingriffen reagiert werden solle, um die Zukunft deutscher Landwirte zu sichern.
Das aus Sicht von Politik und Agrarforschung größte Problem sei jedoch die steigende Weltbevölkerung, mit der eine stark erhöhte Nachfrage, insbesondere nach Fleisch, einhergehe. Um die Wettbewerbsfähigkeit inländischer Produkte auf dem globalen Markt zu gewährleisten, spielen insbesondere Qualität- und Sozialfaktoren, die sich sowohl auf die Produktzusammensetzung, als auch auf den Erzeugungsprozess an sich beziehen, eine große Rolle, so Ripke.
Diese Faktoren umfassen unter anderem mögliche Transparenzeinrichtungen in großen Ställen oder die aktuell aufkeimende Diskussion um den Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung. Abgerundet wurde das Fakultätskolloquium mit der Urkundenverleihung an die Goldenen Promovenden der Fakultät für Agrarwissenschaften durch Dekan Spiller und Staatssekretär Ripke, die den auch heute noch hohe Aktualitätsbezug der breit gefächerten Promotionsthemen betonten. (gwdg)
Herr Eckard Wendt spricht mir voll aus dem Herzen. Den Landwirten, die
Tierfabriken errichten wollen, werden z. Z.in fast allen Bundesländern
Genehmigungen erteilt. Auf das Tierwohl und den Klimaschutz wird
keine Rücksicht genommen. Es werden im Übermaße tierische
Produkte erzeugt, die dann zu Billigpreisen verramscht werden oder
auf dem Müll landen. Den Hunger in den Ländern der Dritten Welt
kann man dadurch nicht stillen; im Gegenteil durch die billigen Produkte,
die von der EU exportiert werden nimmt man den dortigen Kleinbauern
die Lebensgrundlagen.
Ich wünschte, dass noch sehr viel mehr Menschen Vegetarier werden.
Renate Komm
HPG schrieb am 13.02.2012 00:19 Uhr
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Herr Jack the Ripke: Wenn mit der "steigenden Weltbevölkerung" tatsächlich "eine stark erhöhte Nachfrage, insbesondere nach Fleisch"(?) einhergeht, dann soll sie sich das Fleisch aus den eigenen Rippen schneiden, da is ja genug Fett drauf. Und wenn nich, dann gibt's halt kein Fleisch. Aus, fertig, Amen. Jedes Kind weiß mittlerweile, daß Fleischkonsum Mord ist an der Bevölkerung der Drittweltländer, ganz zu schweigen vom Mord am Tier. Ich habe es Leid - im wahrsten Sinne des Wortes. "Der Worte sind genug gewechselt, laßt uns auch endlich Taten sehn"!
Eckard Wendt, AGfaN e.V. schrieb am 12.02.2012 18:22 Uhr
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Werter Herr Ripke, in der Tat gibt es bezüglich der Nutztierhaltung Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung. Sie ergibt sich daraus, daß auf Erzeugerseite vom DBV über die Lobbyverbände und die Verarbeitungsstufe bishin zum LEH den Verbrauchern eine Bilderbuch-Idylle vorgegaukelt wird, während die Nutztiere hinter hermetisch abgeriegelten Türen der Intensivtierställe immer mehr zu reinen Produktionseinheiten verkommen und die Halter aus wirtschaftlicher Not oder Gewöhnung nicht mehr wahrnehmen, daß Tiere leidensfähige Mitgeschöpfe sind, deren Wohlbefinden zu schützen ist (§ 1 TierSchutzG). Es ist eben ein fundamentaler Trugschluß, das Wohlbefinden der Nutztiere an ihren Leistungen festzumachen, also an Tageszunahmen in Gramm, Kilogramm Milch je Laktationsperiode oder Eizahl je Nutzungsdauer.
Solange die Wirtschaftsbeteiligten das nicht einsehen, werden immer mehr Konsumenten Fleisch aus Tierfabriken ablehnen und lieber weniger Fleisch aus artgerechten Bio-Haltungen oder von "Neuland" essen, weil die Tiere dort wenigstens ein gutes Leben verbringen dürfen, anstatt die Hölle auf Erden durchleiden zu müssen.