Sie gelten als Naturschützer auf vier Beinen: Schafe und Ziegen tragen zum Erhalt von Biotopen bei, die maschinell nicht zu bewirtschaften sind. Doch in Thüringen grasen immer weniger Schafe. (c) proplanta
Für die Weidetierprämie seien erneut mehr als eine Million Euro im diesjährigen Landeshaushalt angemeldet worden. Schaf- und Ziegenhalter müssten ihre Anträge auf Förderung bis Ende März stellen.
Thüringen zahlt seit 2019 die Weidetierprämie. «Wir wollen den Trend sinkender Bestandszahlen stoppen, der seit 25 Jahren anhält», begründete Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) den Schritt. Im vergangenen Jahr wurden den Angaben zufolge 370
Betriebe mit mehr als einer Million Euro unterstützt. Sie müssen mindestens zehn Prozent Biotopgrünland beweiden.
In vielen geschützten Gebieten kann die Schafbeweidung vor allem aufgrund von Betriebsaufgaben und fehlendem Schäfernachwuchs nicht mehr langfristig sichergestellt werden. Im vergangenen Jahr grasten erneut weniger Schafe in Thüringen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden im vergangenen November in landwirtschaftlichen Betrieben mit mindestens 20 Schafen rund 110.600 Tiere gezählt und damit sechs Prozent weniger als vor einem Jahr.
Die Thüringer Schafzüchter sehen ein Hauptproblem für den sinkenden Bestand in der fehlenden Wirtschaftlichkeit der Branche. Ein weiterer Grund sei die Wiederansiedlung des Wolfes und damit die ständige Gefahr, dass Schafe gerissen werden.
Schafe sind ebenso wie Ziegen für den Erhalt vielfältiger Biotope wichtig. Dazu zählen unter anderem Magerrasen mit Orchideenvorkommen und Streuobstwiesen. Mit der Beweidung können diese häufig maschinell nicht zu bewirtschaftenden Lebensräume vor dem Verbuschen geschützt und dadurch erhalten werden.
Nach Thüringer Vorbild wird inzwischen auch in anderen Bundesländern eine solche Prämie gezahlt. Thüringen hatte sich zudem erfolgreich über den
Bundesrat für die bundesweite Einführung einer Weidetierprämie stark gemacht. «Solange die Bundesförderung aber noch nicht ankommt, helfen wir weiter», sagte die Ministerin.