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23.10.2009 | 14:28 | Tiergesundheit  

Tierärzte kritisieren Umgang mit Milchkühen

Saarbrücken - Die deutschen Tierärzte haben angesichts der Debatte um zu niedrige Milchpreise ein Umdenken im Umgang mit Milchkühen gefordert.

Tierärzte kritisieren Umgang mit Milchkühen
«Wir erwarten immer mehr Milch von der Kuh», sagte Professor Holger Martens von der Freien Universität Berlin zum Abschluss des Deutschen Tierärztetages der Bundestierärztekammer am Freitag in Saarbrücken. Doch die durch Zucht ständig erhöhte Leistung der Nutztiere schade nicht nur der Gesundheit der Milchkühe, sie erhöhe auch die Kosten für die Landwirte. Die Leistungssteigerung dürfe nicht mehr das einzige Zuchtziel sein. Die Tiermediziner bekräftigten zudem ihre Forderung nach höheren Milchpreisen.

2008 habe eine Milchkuh im Durchschnitt 6.827 Kilogramm Milch gegeben, zehn Prozent mehr als im Jahr 2000. Einzelne Rassen lieferten sogar 14.000 Kilogramm. Die Hochleistungstiere könnten diese Mengen aber nicht mehr über fünfeinhalb Jahre, sondern teilweise nur über zweieinhalb Jahre liefern - und würden dann geschlachtet. Die Lebensleistung einer Milchkuh sei somit trotz der Zuchterfolge nahezu unverändert geblieben.

Zudem gehe die Leistungssteigerung mit einem Anstieg von Krankheiten wie einer Verfettung der Leber, Lahmheiten, einer Abnahme der Fruchtbarkeit oder Eutererkrankungen einher, sagte Martens. Das sei für die Tiere mit Schmerzen und Leid verbunden. Die Landwirte dürften dabei aber nicht an den Kosten für den Tierarzt sparen, die ohnehin nur rund zwei Prozent der Ausgaben in einem Betrieb ausmachten, sagte Professor Jürgen Rehage von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. «Jede Investition in die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kuh ist eine Investition in den wirtschaftlichen Erfolg.»

Die Tierärzte beharren auf der Pflichtimpfung gegen die Blauzungenkrankheit bei Rindern und Schafen. Die Tiermediziner fordern vom Bund auch im kommenden Jahr die 2007 eingeführte Pflichtimpfung fortzusetzen. Eine Impfung könne nur schützen, wenn mindestens 80 Prozent aller Tiere einer Art in einer möglichen Seuchenregion geimpft seien. Eine Entscheidung zur Verlängerung der Impfpflicht ist nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums für kommende Woche angepeilt. Die Blauzungenkrankheit ist eine durch Viren ausgelöste Infektionskrankheit von Wiederkäuern wie Schafen, Rindern und Ziegen. Ihren Namen hat sie von der Blaufärbung der Zunge, einem Hauptsymptom bei Krankheitsausbruch. Für Menschen ist die Krankheit ungefährlich. (dpa)
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