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25.03.2011 | 07:35 | Probleme der Schweinemast 

Tierhaltung in der Landwirtschaft kämpft um ihr Image

Stuttgart - Der Dioxinskandal, niedrige Preise und die Tierschutz-Debatte machen Ferkelerzeugern und Schweinemästern das Leben schwer. Hinzu kommt die Umstellung auf die Gruppenhaltung.

Ebermast
Die Tierhaltung in der Landwirtschaft leidet derzeit an einem schlechten Image, ist Peter Huber überzeugt. Er ist Vorsitzender der Erzeugergemeinschaften für Ferkel und Schlachtvieh Ober-schwaben im Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) e. V. Zum einen seien dafür Ereignisse wie der Dioxinskandal Anfang des Jahres verantwortlich. Aber auch verschiedene Tierschutzorganisationen machen den Landwirten das Leben zunehmend schwer, erklärte Huber bei der Mitgliederversammlung der Erzeugergemeinschaften, die vergangene Woche in Ehingen stattfand.


Geruchsrisiko bei der Ebermast

Vor allem die seit zwei Jahren geführte Diskussion über die Ferkelkastration und die derzeit angestrebte Lösung der Ebermast beurteilte Huber kritisch. „Mit dem Verzicht auf die Kastration ist bekanntlich ein erhöhtes Geruchsrisiko für das Fleisch verbunden. Dieses Problem muss zunächst gelöst werden“, so Huber. Auf jeden Fall sei zu verhindern, dass die Einführung von Alternativen den Konsumverzicht zur Folge habe oder den Markt spalte. Der Vorsitzende forderte erneut alle Beteiligten zu auf, konstruktiv an einem praktikablen, langfristigen Lösungsweg zu arbeiten.

Daniel Weeber, VdAW-Fachreferent für Vieh und Fleisch, informierte in seinem Geschäftsbericht über die Entwicklung Deutschlands hin zu einem Billigland für Schlachtungen. Während im Jahr 2009 noch 56 Mio. Schweine geschlachtet wurden, lag die Zahl der Schlachtungen nur ein Jahr später bereits bei 59 Mio. Mit diesem Zuwachs und einem gleichzeitig rückläufigen Konsum verstärke sich die Exportabhängigkeit Deutschlands. Wie Weeber erklärte, steige dadurch auch die Mastkapazität in Süddeutschland, während die Sauenhaltung seit 2003 um 20 Prozent zurückgegangen sei. Schwierig werde sich insbesondere das Jahr 2013 gestalten, da die geforderten Umbauten hin zur Gruppenhaltung tragender Sauen oftmals unrentabel seien. Vor allem die strukturbedingt kleinen Betriebe in Baden-Württemberg hätten große Probleme, die Maßnahmen umzusetzen. Wie groß die Zahl der Betriebsaufgaben letztendlich wird, ließe sich heute noch kaum abschätzen - Weeber geht jedoch davon aus, dass die Einbußen gravierend sein werden. Positiv zeichne sich aber ab, dass immer mehr Schlachthöfe das 4-D-Prinzip (geboren, gemästet, geschlachtet und zerlegt in Deutschland) fordern, um damit dem Wunsch der Verbraucher nach regionalen Produkten nachzukommen.

Der Vermarkter Helmut Gaißmaier aus Ehingen beklagte die geringen Erlöse für Schlachtschwei-ne. Zwar habe sich der Preis nach dem Dioxinskandal rasch wieder erholt, dennoch sei das der-zeitige Preisniveau von 1,44 €/kg zu niedrig. Wegen der enorm hohen Futterkosten wäre ein Preis von mindestens 1,70 €/kg notwendig, um kostendeckend produzieren zu können. Wie Gaißmaier weiter berichtete, reduziere sich die Zahl der Schlachtunternehmen zusehends. Allein die größten Schlachtbetriebe Deutschlands deckten mehr als die Hälfte der gesamten Produktion ab. Dies füh-re zu einer immer stärkeren Abhängigkeit von einzelnen Unternehmen.


Gutfleisch-Programm

Einblicke in das Gutfleisch-Programm der Edeka Südwest gewährte die Diplom-Agraringenieurin Inken Bubeck. Ende Mai wird bei Forchheim das Fleischwerk Rheinstetten in Betrieb genommen. Es ersetzt die fünf bestehenden Werke. Das Gutfleisch-Programm gibt es seit 1989, im Jahr 2003 wurde es für Schweinefleisch eingeführt. Es umfasst Kriterien wie die begrenzte Transportzeit der Schlachttiere, Tierschutzaudits und eine gezielte Auswahl der Eber. (vdaw)
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