Die aktuellen Leitlinien für solche Veranstaltungen hätten sich in der Praxis nicht bewährt, sagte der Präsident Wolfgang Apel am Donnerstag in Bonn. «Wir fordern ein Verbot für derartige Tiermärkte, zumindest muss aber eine bundesweit gültige Verordnung her. Veterinärbehörden könnten dann bei Regelverstößen besser eingreifen», erklärte Apel anlässlich der laut Veranstalter weltweit größten Reptilienbörse «Terraristika» in Hamm am kommenden Samstag.
Der Tierschutzbund und die Organisation Pro Wildlife halten die geltenden Leitlinien für zu lasch. Es seien meist nur Soll-Bestimmungen, sagte die Tierärztin und Fachreferentin Henriette Mackensen. So heiße es zum Beispiel, das Anbieten giftiger Tiere mache besondere Maßnahmen erforderlich und könne von den Behörden untersagt werden. Erst im vergangenen Jahr wurde deutlich, was das bedeutet. In Hamm wurde eine giftige Monokelkobra einem jungen Mann aus Mülheim verkauft, dem das Tier dann entwich. Eine großangelegte Suchaktion war die Folge.
In Deutschland finden nach Angaben des Tierschutzbundes jährlich tausende Reptilien-, Fisch-, Vogel- und Kleintierbörsen statt. Zuletzt veröffentlichte der Verband gemeinsam mit Pro Wildlife eine Dokumentation über Missstände auf Tierbörsen. Viele Wildfänge und artgeschützte Tiere stünden zum Verkauf. Die Behältnisse, meist kleine Plastikboxen, in denen Tiere aufbewahrt werden, seien absolut unzureichend. Auch eine artgerechte Versorgung finde selten statt.
Das Umweltministerium Nordrhein-Westfalen kündigte an, die Veranstaltung am Samstag in Hamm unter die Lupe zu nehmen. (dpa)
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