Ministerin Conrad kritisiert in diesem Zusammenhang die Entscheidung des Bundesrates, die Pflichtimpfung gegen die
Blauzungenkrankheit aufzuheben. Es habe trotz des großen Erfolges der Impfung keine Mehrheit für die Fortführung der
Impfpflicht gegeben. „Das Ende der Pflichtimpfung verspielt die Möglichkeit, diese Tierseuche, die 2006 erstmals in Deutschland auftrat, in den nächsten Jahren zu tilgen“, so Conrad. „Auch für den Tierschutz ist diese Entscheidung ein schmerzhafter Rückschritt.“
„Rheinland-Pfalz setzt jetzt auf die Tierhalter und unterstützt sie weiter wie bisher“, kündigte die Ministerin heute an. Sie appelliert an die Tierhalter, ihre Schafe, Ziegen oder Rinder impfen lassen. „Der Schutz der Tiere vor einer Blauzungeninfektion liegt jetzt – mit allen Maßnahmen und Konsequenzen - in den Händen der Tierhalter“, sagte die Ministerin. Hoch empfänglich für die Blauzungenkrankheit seien insbesondere Schafe. „Eine Schwächung des Impfstatus kann erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen für die Betriebe und Leiden für die Tiere zur Folge haben.“
Im Jahr 2007 waren mehrere tausend Tiere an der Blauzungenkrankheit erkrankt sowie etwa 1.300 Rinder und 5.300 Schafe zum Teil qualvoll an dieser
Tierseuche gestorben. Bereits im ersten Impfjahr 2008 zeigte die Schutzimpfung hervorragende Wirkung: Es traten kaum noch klinische Erkrankungen von Tieren an der Blauzungenkrankheit in rheinland-pfälzischen Betrieben auf. In der Infektionssaison 2009/2010 wurde nach Durchimpfung der Bestände in Rheinland-Pfalz keine einzige Neuinfektion festgestellt. Der Erfolg der Impfung sei damals in einer schwierigen Situation eindrucksvoll bestätigt worden, so Conrad.
Als Anreiz zur Weiterführung der Blauzungenimpfung bezuschussen das Land und die Tierseuchenkasse daher weiterhin die Kosten der Durchführung der Impfung, soweit der Tierarzt die Impfung in der zentralen Datenbank für Tiere dokumentiert: pro Impfung werden bei Schaf und Ziege 75 Cent, pro Impfung beim Rind 1 Euro (maximal 2,00 Euro) pro Jahr bezuschusst. Die Kosten teilen sich die Tierseuchenkasse und das MUFV je hälftig. 2009 war der Impfpflicht gegen die Blauzungenkrankheit die überwiegende Mehrheit der Tierhalter in Rheinland-Pfalz gefolgt.
Eine zentrale Bestellung von Impfstoffen durch das Land wird im Jahr 2010 nicht mehr erfolgen. Aufgrund der Freiwilligkeit der Impfung lässt sich der Impfstoffbedarf für das Jahr 2010 nicht mehr abschätzen. Da einige Impfstoffe gegen den hier vorkommenden Serotyp der Blauzungenkrankheit aber zwischenzeitlich zugelassen wurden, können die Impfstoffe jetzt vom Tierarzt unmittelbar beim Hersteller bezogen werden. (PD)