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31.07.2013 | 09:27 | Raps-Aussaat 2013 

Umweltschützer und Imker fordern Verzicht auf Neonikotinoide

Berlin - Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund (DBIB) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) appellieren an die deutschen Landwirte, bei der anstehenden Raps-Aussaat freiwillig auf Pestizide zu verzichten, die zur Gruppe der Neonikotinoide gehören.

Biene an Rapsblüte
(c) proplanta
Diese vor allem für Bienen gefährlichen Nervengifte werden zum Beizen des Saatgutes eingesetzt und sind nach Erkenntnissen von Toxikologen 6.000 bis 7.000mal giftiger als DDT.

Untersuchungen ergaben, dass Neonikotinoide bei Bienen und Vögeln zu Einschränkungen der Orientierungsfähigkeit und zu Störungen des Immunsystems führen können. Außerdem töten diese Pestizide viele Insektenarten, die Vögeln als Nahrung dienten. Die EU-Mitgliedsstaaten hatten im April dieses Jahres beschlossen, ab 1. Dezember die drei gefährlichsten Neonikotinoide zunächst für zwei Jahre vom Markt zu verbannen. Betroffen von diesem Teilverbot sind die Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid sowie Thiamethoxam.

„Neonikotinoide sind für das Bienensterben und das Verschwinden von Vögeln in landwirtschaftlich geprägten Regionen mit verantwortlich. Wenn bei der Raps-Aussaat jetzt auf diese Agrargifte verzichtet wird, dann könnten sich Bienen- und Vögelpopulationen langsam wieder erholen“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

„Wir Imker fordern die Landwirte auf, die bevorstehende Raps-Aussaat als Generalprobe zu nutzen und bereits in diesem Jahr Fruchtfolgen und Anbaumethoden zu wählen, die den Verzicht auf Neonikotinoide erlauben. Damit würden sie nicht nur unsere Bienenvölker sondern auch Wildbienen und Hummeln vor weiteren schweren Schäden bewahren“, sagte der Präsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes, Manfred Hederer.

Raps wird in Deutschland auf einer Fläche von rund 1,5 Millionen Hektar angebaut. Pro Hektar verwenden die Landwirte dafür 2,0 bis 2,5 Kilogramm Saatgut. Zum Beizen eingesetzt werden die Neonikotinoid-Wirkstoffe Chlotianidin und Imidacloprid. Auf die Gesamtfläche hochgerechnet führt dies deutschlandweit zu einer Ausbringung von über 16 Tonnen der bienengefährdenden Nervengifte.

Ein BUND-Hintergrundpapier zu Neonikotinoiden finden Sie im Internet unter: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/chemie/pestizide/130730_bund_pestizide_neonikitiniode_hintergrund.pdf (PD)
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