Der Schweinefleischabsatz hat spürbar zugelegt und schlachtreife Tiere werden von den Fleischherstellern rege nachgefragt. Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) nutzte diese Situation und setzte am Mittwoch (30.11) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine um 5 Cent auf 2,00 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) herauf.
Zuletzt war diese Marke Mitte Oktober erreicht worden. Bereits eine Woche zuvor war die Notierung um 5 Cent gestiegen. Für die
Mäster bedeutet ein Plus von 5 Cent beim
Erzeugerpreis und einem wöchentlichen Schlachtaufkommen von zuletzt etwa 780.000 Tieren bei einem Durchschnittsgewicht von 98,5 kg einen Erlösanstieg von etwa 3,8 Mio. Euro, was aber zur Begleichung der gestiegenen
Produktionskosten laut Erzeugerseite auch dringend notwendig ist.
In mehreren EU-Nachbarländern ging es mit den Schlachtschweinepreisen ebenfalls bergauf; anderenorts waren stabile Preise zu verzeichnen. Allgemein ist am
EU-Binnenmarkt zum Monatswechsel ein Nachfrageanstieg für
Schweinefleisch festzustellen, was für die Jahreszeit nicht ungewöhnlich ist. Doch schien diese Belebung aufgrund des inflationären Umfelds und der Kaufkraftverluste in diesem Jahr nicht selbstverständlich. Für die jüngste Aufwärtsentwicklung der
Schlachtschweinepreise ist laut Analysten auch entscheidend, dass die saisonale Nachfragebelebung wegen gesunkener Tierbestände auf ein viel kleineres Schlachtschweineangebot als in den früheren Jahren trifft.
Dies gilt auch für Österreich, wo der nationale Leitpreis des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) um 5 Cent auf 2,09 Euro/kg SG zulegte. Trotz des Feiertages in dieser Woche sei das Lebendangebot schnell vergriffen gewesen, berichtete der VLV. Positiv auf die Fleischnachfrage in Österreich wirkte sich im Vergleich zu den vergangenen beiden Corona-Jahren zudem der nicht unbedeutende Absatz auf den wieder gut besuchten Weihnachtsmärkten aus.
Preise im Drittlandsexport unbefriedigendIn den Niederlanden tendierten die Schlachtschweinepreise vergangene Woche bereits um 5 Cent fester, und in Belgien stiegen die Ankaufspreise für schlachtreife Tiere zuletzt landesweit zwischen 4 Cent und 5 Cent/kg Lebendgewicht (LG). Gut läuft belgischen Marktteilnehmern zufolge derzeit der Hälftenverkauf nach Osteuropa, und zwar zu ansprechenden Preisen.
Auch
Danish Crown (DC) berichtete von einer anziehenden Fleischnachfrage in Osteuropa, was die Ausfuhren dorthin vergrößere. Der Bedarf für das Weihnachtsfest müsse aufgrund der dortigen Rückgänge der
Schweinebestände wohl stärker auch aus anderen EU-Ländern gedeckt werden. Nicht ganz zufrieden war man bei DC mit den Preisen im Schweinefleischexport nach Drittstaaten. „Wir haben das ganze Jahr über sehr hart daran gearbeitet, die Preise für unsere Exporte, insbesondere nach Asien, anzuheben, aber die Herausforderung besteht darin, dass das Verständnis für die Inflation in Europa noch nicht vorhanden ist“, so DC-Marktdirektor Mads Stougaard.
Danish Crown ließ seine Ankaufspreise für Schlachtschweine unverändert. Auch in Frankreich am Marché du Porc Breton blieb die Notierung mit 1,807 Euro/kg SG stabil; am spanischen Mercolleida wurde unverändert 1,64 Euro/kg LG notiert. In Spanien gibt es diese Woche gleich zwei Feiertage, weshalb das Schlachtschweineangebot nicht knapp ist. Positiv wurde von den Iberern gemeldet, dass zehn weitere Schlachtbetriebe eine Exportzulassung für China erhalten haben.
Bessere StimmungDie wieder bessere Stimmung am Schweinemarkt in der gesamten EU hatte sich bereits in der Woche zum 27. November mit steigenden Schlachtschweinepreisen gezeigt. Nach Angaben der Brüsseler Kommission erlösten Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten 199,34 Euro/100 kg SG; das waren 2,03 Euro oder 1,0 % mehr als in der Vorwoche. Am deutlichsten erhöhten dabei die
Schlachtunternehmen in den osteuropäischen Ländern Polen, Rumänien, Lettland und Litauen ihre Ankaufspreise für Schlachtschweine, nämlich zwischen 2,6 % und 3,5 %.
Tiefer in die Tasche greifen mussten die Fleischhersteller beim Lebendeinkauf auch in den Niederlanden, Belgien und Deutschland, wo sich schlachtreife Tiere zwischen 1,2 % und 1,7 % verteuerten. In Österreich legte der Durchschnittspreis mit 0,3 % nur leicht zu; in Spanien und Frankreich ging er mit 0,2 % beziehungsweise 0,5 % moderat zurück. Nur aus Italien wurde EU-weit ein deutliches Preisminus von 5,4 % gemeldet.