In Deutschland stellte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) am vergangenen Mittwoch (25.1.) fest, dass die verfügbaren Angebotsmengen nur knapp ausreichen um den bestehenden Bedarf zu decken, was steigende Preise rechtfertige. Die Vereinigung hob deshalb ihre Leitnotierung für Schlachtschweine um 5 Cent auf 1,57 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) an.
Im Vorfeld der Preisfindung hatten sich die großen Schlachtbetriebe laut Analysten jedoch klar gegen eine Anhebung der VEZG-Notierung ausgesprochen und dabei auch mit Hauspreisen gedroht. Die Fleischverarbeiter verwiesen auf die begrenzte Nachfrage am Fleischmarkt und fehlende Möglichkeiten, den Anstieg des Schlachtschweinepreises an ihre Abnehmer weiterzugeben. Marktbeobachtern zufolge haben viele Schlachtbetriebe nach der Notierung ihre Drohung wahr gemacht und hoben ihre Auszahlungspreise gar nicht oder um deutlich weniger als 5 Cent an.
Dass der von Erzeugerseite angestrebte Preis anstieg angesichts der Situation am Fleischmarkt möglicherweise etwas zu hoch ausgefallen ist, zeigte auch die Entwicklung der Schlachtschweinenotierungen in anderen EU-Ländern. Dort folgte nur der Verband der landwirtschaftlichen Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich der deutschen Preisentwicklung und setzte seine Notierung ebenfalls um 5 Cent herauf, und zwar auf 1,53 Euro/kg SG.
Die ansonsten an die deutsche Notierung gekoppelten Schlachtschweinepreise in Belgien stiegen dagegen weniger stark, bei der Danisgruppe beispielsweise nur um 2 Cent/kg Lebendgewicht (LG). Danish Crown verzichtete sogar komplett auf eine Preiserhöhung.
Festere Schweinepreise auch in SüdeuropaIm südlichen Europa tendierten die Schlachtschweinenotierungen vergangene Woche ebenfalls fester; die Aufschläge fielen jedoch merklich geringer als in Deutschland aus. In Spanien liegen Marktexperten zufolge die zu vermarktenden Stückzahlen derzeit über dem Vorjahresniveau, doch werden die Tiere gut nachgefragt.
„Preiswerter werden die Schweine in den nächsten Wochen und Monaten nicht“, führten Analysten ins Feld. Die Schlachtbetriebe versuchten deshalb, ihre Kapazitäten auszulasten, zumal sie derzeit mit einer positiven Marge arbeiteten. Am Mercolleida stieg am Donnerstag die Notierung um 1,7 Cent auf 1,149 Euro/kg LG. In Frankreich sind Schlachtschweine dagegen eher knapp bemessen.
Der Marché du Porc Breton schätzt, dass das Angebot im Januar um etwa 6 % unter dem des Vorjahresmonats liegt. Schlachtreife Tiere lassen sich dort deshalb problemlos absetzen. Die Notierung in der Bretagne konnte im Vorwochenvergleich um 1,4 Cent auf 1,337 Euro/kg SG zulegen. In Italien befestigten sich die Schlachtschweinepreise zuletzt um 0,9 Cent/kg LG, und für den Monatsanfang wurden dort weitere Preiserhöhungen nicht ausgeschlossen.
Deutlich teurer als im VorjahrNach Angaben der
EU-Kommission war der Schlachtschweinemarkt in der Gemeinschaft in der Woche zum 22. Januar dagegen im Mittel noch von fallenden Preisen geprägt, was vor allem eine Folge der nachgebenden Notierungen in den nördlichen Mitgliedsländern war. Im EU-Durchschnitt erlösten Tiere der Handelsklasse E 150,85 Euro/100 kg SG; das waren 1,67 Euro oder 1,1 % weniger als eine Woche zuvor. Der Vorjahrespreis wurde allerdings um 22,41 Euro oder 17,5 % übertroffen.
Abschläge von jeweils 3,0 % mussten in der Berichtswoche die belgischen und ungarischen Mäster hinnehmen. In Österreich, Polen, den Niederlanden und Tschechien gaben die Notierungen zwischen 2,1 % und 2,4 % nach. Moderater fielen die Rückgänge mit 1,1 % bis 1,3 % in Rumänien, Italien und Deutschland aus. Stabile Preise verzeichneten demgegenüber die Märkte in Spanien, Portugal und Dänemark. Zu den wenigen Ländern mit anziehenden Schlachtschweinenotierungen zählten in der dritten Jahreswoche Frankreich, Finnland und Irland mit einem Plus von jeweils 0,7 %.