In Deutschland setzte die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Leitnotierung am vergangenen Mittwoch (29.4.) um 5 Cent auf 1,70 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) herab. Zwar sei das Lebendangebot recht überschaubar, doch stehe dem eine sehr schwache Nachfrage und Preisdruck der Schlachtbetriebe gegenüber, berichtete die Vereinigung. Zudem lasteten laut Experten der ausgefallene Schlachttag und die bescheidenen Wetteraussichten für Grillaktivitäten am ersten Maiwochenende auf dem Markt.
Im
Fleischhandel konnten die Teilstücke erneut nur mit deutlichen Abschlägen verkauft werden; der Chinaexport litt unter der starken Konkurrenz durch die USA und deren niedrigen Angebotspreisen. In anderen Ländern der Europäischen Union sah die
Marktlage nicht besser aus. Schlachtschweine ließen sich oft nur mit Verzögerung vermarkten, was in vergleichsweise hohe Schlachtgewichte mündete. Am
Binnenmarkt sind die gewohnten Warenströme für
Schweinefleisch ins Stocken geraten, wobei vor allem der Absatz in Italien schmerzlich vermisst wird.
Deutliche Preisabschläge beim Verkauf von Teilstücken, teilweise im zweistelligen Centbereich je Kilogramm, waren die Folge. In Österreich verlief der Schlachtschweineabsatz dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) zufolge schleppend. Im Fleischhandel war nur der Verkauf von Frischware im Supermarkt zufriedenstellend; alle anderen Absatzkanäle stockten. Zudem hat es zunehmend Dumpingangebote aus anderen EU-Ländern gegeben. Wegen Überhängen am Lebendmarkt und dem schwachen
Fleischmarkt senkte der VLV seinen Leitpreis für Schlachtschweine um 5 Cent auf 1,65 Euro/kg SG.
Notierungseinbruch in ItalienIn Frankreich wurde die Notierung am Marché du Porc Breton wegen des Maifeiertages auf Mittwoch vorgezogen; sie endete im Vorwochenvergleich mit einem Minus von 4,6 Cent/kg SG. In Belgien wurde ein Preisrückgang für Schlachtschweine zwischen 4 Cent und 5 Cent/kg Lebendgewicht (LG) erwartet.
Deutlich unter Druck standen fortgesetzt die
Schlachtschweinepreise in Italien. Dort gab es bei der Notierung erneut einen Maximalabschlag von 5 Cent auf 1,104 Euro/kg LG für Tiere im Gewichtsbereich von 160 kg bis 176 kg Lebendgewicht. Umgerechnet auf Schlachtgewicht liegt der Preis nur noch bei rund 1,40 Euro/kg.
Innerhalb von zwei Monaten ist die italienische Notierung um 39 Cent oder 26 %eingebrochen. Problemprodukt ist vor allem der
Schinken, für den die Verarbeitungskapazitäten wegen fehlender Mitarbeiter nicht ausreichen. In Spanien ging es am vergangenen Donnerstag (30.4) mit der Schlachtschweinenotierung um 4,3 Cent auf 1,343 Euro/kg LG nach unten. Dort haben die Teilstückpreise zuletzt im
Schnitt um rund 15 Cent/kg nachgegeben.
Die Ausfuhr in andere EU-Länder sei schwach, und in China könnten zwar alte Kontrakte abgewickelt werden, doch Neubestellungen gebe es wenig, so der Mercolleida. Hinzu komme, dass es am neuen
Schlachthof der Pini-Gruppe Corona-Fälle gegeben habe und nun anschließende Tests den Betriebsablauf verlangsamten.
Auch bei
Danish Crown machte sich die schwierige Lage im Fleischabsatz bemerkbar; das Unternehmen senkte seinenAnkaufspreis für Schlachtschweine um umgerechnet 4 Cent auf 1,66 Euro/kg SG.
EU-Durchschnittspreis unter 180 EuroSchwächer hatten die Schlachtschweinepreise in der gesamten EU bereits in der Woche zum 26. April tendiert. Laut Kommission wurden im Mittel der 27 Mitgliedstaaten für Tiere der Handelsklasse E 178,66 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 2,58 Euro oder 1,4 % weniger als in der Vorwoche.
Wenig überraschend führte Italien mit einem Minus von 4,5 % das Ranking der Länder mit negativer Preisentwicklung an. Auch aus Portugal, Ungarn und Estland wurden hohe Abschläge zwischen 3,1 % und 3,5 % gemeldet. Die
Mäster in Deutschland und Österreich bekamen im Vorwochenvergleich 2,6 %beziehungsweise 2,4 % weniger Geld für ihre Tiere.
In einem geringeren Ausmaß kürzten die Schlachtbetriebe in Rumänien, Spanien, Tschechien, Belgien und Polen ihre Auszahlungsleistungen, nämlich zwischen 1,3 % und 1,9 %. Vergleichsweise glimpflich kamen die französischen Erzeuger mit einem Abzug von 0,6 % davon.
In zwei EU-Ländern konnten sich die Produzenten über steigende Schlachtschweinepreise freuen: In Schweden ging es um 0,9 % nach oben, in Kroatien sogar um 2,3 %. Für Dänemark wies die Kommission überraschenderweise ebenfalls einen Anstieg aus, und zwar von 2,6 %. Das maßgebliche
Schlachtunternehmen in diesem Land, Danish Crown, hatte seinen Auszahlungspreis in der Berichtswoche jedoch nicht angehoben, weshalb dieses gemeldete Preisplus hinterfragt werden muss.