Die ausgefallenen Schlachttage über Weihnachten und den Jahreswechsel haben zu einem Rückstau schlachtreifer und schwerer Tiere geführt, so dass am Lebendmarkt ein Angebotsdruck herrscht. Weil sich gleichzeitig die Fleischnachfrage Anfang Januar nicht gerade auf ihrem saisonalen Höhepunkt befindet, forderten die Schlachtbetriebe in Deutschland deutliche Preisabschläge.
Dem konnte am vergangenen Mittwoch die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) bei ihrer ersten Notierung in diesem Jahr wenig entgegensetzen. Sie senkte ihren Leitpreis für Schlachtschweine um 9 Cent auf 1,86 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Damit hat die Notierung gegenüber ihrem 18-Jahres-Hoch von 2,03 Euro/kg SG Mitte Dezember 17 Cent eingebüßt, liegt aber immer noch auf einem überdurchschnittlichen Niveau für diese Jahreszeit.
In Österreich war der
Schlachtschweinemarkt aufgrund des zusätzlichen Feiertags am Dreikönigstag ebenfalls mehr als reichlich versorgt; die dortige Notierung des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) gab um 9 Cent auf 1,84 Euro/kg SG nach. Zuvor hatte bereits die niederländische Vion für die vergangene Schlachtwoche ihren Ankaufspreis um 10 Cent/kg SG gesenkt. Dies drückte auch auf die
Schlachtschweinepreise im benachbarten Belgien, die um 7 Cent/kg Lebendgewicht (LG) fielen.
In Frankreich sorgten zwar die Aktionen für
Schweinefleisch im
Lebensmittelhandel für hohe Schlachtzahlen, doch stand ein noch größeres Angebot an Tieren zur Verfügung. Die Notierung am Marché du Porc Breton verlor im Vorwochenvergleich 5,4 Cent und lag zuletzt bei 1,565 Euro/kg SG.
Auch im Süden Europas stand der Schlachtschweinemarkt zuletzt unter Druck. In Italien gab die Notierung um 3,6 Cent/ kg LG nach, in Spanien um 4,3 Cent auf 1,447 Euro/kg LG. Stabile Notierung in Dänemark Einzig in Dänemark können sich die
Mäster in dieser Woche über stabile Auszahlungspreise freuen. Der maßgebliche Schlachtkonzern
Danish Crown ließ seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine von umgerechnet 1,82 Euro/kg SG unverändert.
Zwar berichtete das Unternehmen ebenfalls von einer schwächeren Fleischnachfrage am
EU-Binnenmarkt und nachgebenden Preisen, was aber normal für Januar sei. Im Gegensatz zu anderen Anbietern sei Danish Crown jedoch nicht so stark von den nachgebenden Preisen in Chinaexport betroffen, da Vereinbarungen mit langjährigen Kunden bestünden und nicht versucht werde, für die auf dem Weg befindliche Ware
Preissenkungen durchzusetzen.
In der gesamten EU kam es der Kommission zufolge in der Woche zum 5. Januar zu leichten Preisschwächen für Schlachtschweine. Tiere der Handelsklasse E wurden im Mittel der Mitgliedstaaten mit 192,62 Euro/ 100 kg SG abgerechnet; das waren 1,11 Euro oder 0,6 % weniger als in der letzten vollen Dezemberwoche 2019. Den stärksten Preisabschlag meldete Rumänien mit 2,2%.
In den Niederlanden, Belgien, Polen und Spanien zahlten die Schlachtbetriebe zwischen 1,2 % und 1,7 % weniger Geld; in Österreich waren es 0,8 % und in Frankreich 0,6 %. Unverändert blieben die Auszahlungsleistungen in Deutschland, Luxemburg und Großbritannien. Dagegen zogen die Schlachtschweinepreise laut Kommission in Lettland, Tschechien und Bulgarien zwischen 1,1 % und 1,3 % an. In Italien und Estland konnten sich die Erzeuger sogar über Erlösverberbesserungen von jeweils gut 3%freuen.