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18.07.2021 | 02:47 | Schweineseuche in Deutschland 

Vier weitere Schweinepest-Fälle in Brandenburg

Letschin - Die Afrikanische Schweinepest bei Hausschweinen in Deutschland hat sich nach dem ersten Auftreten in Brandenburg ausgebreitet.

Schweinegesundheit in Gefahr
Auch Hausschweine sind in Deutschland von der Afrikanischen Schweinepest befallen. Ein dritter Betrieb in Brandenburg ist betroffen. Verbraucherschutzministerin Nonnemacher reagiert auf Kritik der Bauern. (c) proplanta
Eine dritte Haltung von Hausschweinen, ein Kleinstbetrieb mit vier Tieren, sei betroffen, teilte das Brandenburger Verbraucherschutzministerium am Samstag mit.

Zwei Mastschweine seien bereits verendet, zwei erkrankte Tiere hätten getötet werden müssen. Die Fälle liegen ebenfalls in Letschin (Landkreis Märkisch-Oderland) an der Grenze zu Polen nahe der Kleinsthaltung mit zwei Tieren, die wie eine Schweinehaltung in Neiße-Malxetal (Landkreis Spree-Neiße) mit 200 Tieren bereits betroffen war.

Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte mit den neuen Fällen einen bestehenden Verdacht. Die Ursache für den Ausbruch wird nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums untersucht. Die 200 Schweine in dem Bio-Betrieb in Neiße-Malxetal sollten am Samstag getötet werden, zwei Tiere in Letschin wurden bereits getötet. Alle Fälle liegen nahe der Grenze zu Polen. Die ASP ist eine schwere Virusinfektion, die für Wild- und Hausschweine meist tödlich ist, für Menschen aber ungefährlich.

Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) appellierte an Schweinehalter - vor allem Kleinbetriebe -, die Sicherheitsmaßnahmen wie Desinfektion einzuhalten, um weitere Ausbrüche zu verhindern.

Nonnemacher wies den Vorwurf des Bauernverbands einer mangelhaften Bekämpfung der ASP zurück. «Brandenburg hat alle auf Landesebene möglichen Maßnahmen zur Eindämmung der ASP getroffen und sehr zügig umgesetzt», sagte sie am Samstag.

Der Landesbauernverband sei beratendes Mitglied im Krisenstab und damit in strategische Entscheidungen eingebunden. «Die Seuche kann nur gemeinsam bekämpft werden.» Gerade jetzt sei die Unterstützung der Verbände dringend nötig, wenn es darum gehe, bei Schweinehaltern - vor allem kleinen - dafür zu sorgen, dass die Sicherheitsmaßnahmen eingehalten würden.

Landesbauernpräsident Henrik Wendorff hält eine zentrale Seuchenbekämpfung im Land für notwendig. Er hatte am Freitag bezweifelt, dass das Verbraucherschutzministerium geeignet sei und vorgeschlagen, dass das Agrarministerium die Aufgabe übernimmt. Nonnemacher entgegnete: «Unsere Krisenstrukturen sind etabliert und seit Jahren eingespielt.» Alle Entscheidungen seien in enger Absprache zwischen den beteiligten Ressorts getroffen worden.

Im September 2020 wurde der erste Fall der Tierseuche bei einem Wildschwein in Brandenburg bestätigt - fast 1.300 Fälle wurden seitdem im Land nachgewiesen. Auch in Sachsen gab es infizierte Wildschweine. Um die Fundorte wurden Sicherheitszonen gebildet, an der Grenze zu Polen steht ein Zaun von Mecklenburg-Vorpommern bis Sachsen. Brandenburgs Landesregierung geht unter Berufung auf Experten bisher davon aus, dass das Virus über Wildschweine aus Polen eingeschleppt worden sein könnte.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium setzt weiter auf den Export aus seuchenfreien Regionen. Die Möglichkeit des Handels innerhalb der EU mit Schweinen und Schweinefleisch bestehe fort, da die betroffenen Hausschweinbestände in denselben Regionen liegen, sagte eine Sprecherin. Das Ministerium habe sich bei der EU erfolgreich für ein Konzept eingesetzt, mit dem der Schweinefleischexport aus Gebieten möglich sei, die frei von der ASP seien.

Nach dem Auftauchen der Tierseuche in Deutschland bei Wildschweinen in Brandenburg und später Sachsen hatten zahlreiche Staaten außerhalb der EU, darunter China, Südkorea und Japan, Schweinefleisch-Einfuhren aus ganz Deutschland gestoppt. Mit Ländern wie Vietnam, Singapur und Kanada konnte nach Angaben der Sprecherin eine Regionalisierung - der Export aus seuchenfreien Gebieten - erreicht werden.

Mit ihnen sollte der Handel auch bei ASP-Fällen bei Hausschweinen prinzipiell weiter möglich sein, sagte sie. Es sei auch gelungen, mit Brasilien, Argentinien, Südafrika und Südkorea Ausnahmen von der vollständigen Exportsperre für behandelte oder verarbeitete Schweinefleischerzeugnisse oder Produkte vom Schwein zu erreichen.
dpa/bb
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