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27.04.2013 | 08:04 | Vogelgrippe-Experten 
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Europa scheint von Vogelgrippe nicht bedroht

Berlin - Eine Ausbreitung der neuen Vogelgrippe nach Europa ist nach Experteneinschätzung derzeit nicht wahrscheinlich.

Vogelgrippe
(c) proplanta
«Die Gefahr, dass das Virus sich über Geflügel bis nach Europa verbreitet, ist nicht besonders groß», sagte der Virologe und Vogelgrippen-Spezialist Prof. Albert Osterhaus (Rotterdam) kurz vor einem Kongress zu Infektionskrankheiten in Berlin der Nachrichtenagentur dpa. Derzeit gebe es auch keine Indizien dafür, dass das Virus tatsächlich von Mensch zu Mensch übertragen werde.

Die WHO hatte vor wenigen Tagen Infektionen dieser Art «in seltenen Fällen» unter engen Familienmitgliedern vermutet, ging jedoch nicht von größeren Übertragungen zwischen Menschen aus. Es sei ein Tiervirus, das auf Menschen überspringen könne, hieß es.

Osterhaus ergänzte: «Allerdings hatten 40 Prozent der Erkrankten offenbar keinerlei Kontakt zu Geflügel. Das war beim Vogelgrippeerreger H5N1 damals ähnlich. Wir verstehen die Übertragungswege also noch nicht vollständig.»

Forscher der Universität Zhejiang in Hangzhou hatten mit Hilfe einer Genanalyse bestätigt, dass H7N9-Viren zumindest von Hühnern auf Menschen übertragen werden können. Das Erbgut der Viren eines Patienten ähnelte stark dem von Viren eines infizierten Huhns von einem Geflügelmarkt in China. Die Forscher um Lanjuan Li hatten Proben von Vögeln aus sechs Geflügelmärkten analysiert, wie sie im Fachjournal «Lancet» (online) vom Donnerstag berichten. H7N9-Viren fanden sich in 2 von 5 untersuchten Tauben und 4 von 20 Hühnern, nicht aber in den 57 getesteten Enten und den 4 Wachteln.

Wie gefährlich H7N9 werden könne, sei derzeit schwer einzuschätzen, sagte Osterhaus. «Wir sollten uns jetzt so stark wie möglich auf die Entwicklung von Impfstoffen konzentrieren, vor allem, weil wir nicht genau wissen, ob das Virus nicht doch die Fähigkeit hat, sich sehr viel weiter auszubreiten als bisher.»

«An verschiedenen Orten, auch an unserem Labor, hat die Entwicklung eines Impfstoffes schon begonnen», so Osterhaus. Bis er jedoch gefunden, getestet und schließlich hergestellt sei, würden Monate vergehen. Verfügbare Grippe-Medikamente schienen jedoch anzusprechen. «Das ist beruhigend. Aber wir wissen, dass sich das schnell ändern kann.» In China hat der Erreger H7N9 mehr als 100 Menschen infiziert und ist auch in Taiwan aufgetaucht.

Osterhaus gilt als einer der führenden Vogelgrippe-Experten weltweit. Er geriet 2009 allerdings in den Verdacht, enge Verbindungen zu Impfstoffherstellern zu unterhalten. Am Samstag beginnt in Berlin der 23. Europäische Kongress zu Klinischer Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (ECCMID). Er dauert bis zum 30. April und es werden mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet. (dpa)
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Kommentare 
Unlogische Behauptungen schrieb am 28.04.2013 12:28 Uhrzustimmen(99) widersprechen(115)
Wie kann Osterhaus behaupten, das Virus könne sich nicht nach Europa verbreiten? Es gibt doch Importe von Geflügelprodukten aus China und es wir nur selten kontrolliert, ob diese alle durcherhitzt sind. Die Tatsache, dass sich viele Menschen, die keinen direkten Kontakt mit Geflügel hatten, infizierten, lässt auf eine Übertragung über das Fleisch oder auch durch konamination weiterer lebensmittel in der Küche bei der Zubereitung von Geflügelfleisch schließen. Tatsache ist, dass bei Wildvögeln nichts gefunden wurde. Hier wird offensichtlich, dass nicht die Wildvögel das Problem darstellen, sondern die Intensivtierhaltungen, in welchen immer wieder Viren zu höher pathogenen Formen mutieren. Durch den Verkauf überschüssiger Tiere aus diesen Betrieben auf Geflügelmärkten gelangen ie Viren u. U. auch in Kleingeflügelhaltungen, die aber nur die Spitze des Eisberges darstellen. Vertuschung ist auch in China nicht ungewöhnlich, um es mal vorsichtig auszudrücken. Auch die 10.000 Schweine im Fluss stammten sicher aus keiner Hinterhofhaltung. Ein Skandal ist es m. E. , dass hier in Deutschland die Vertuschung sogar per Gesetz festgeschrieben ist, indem intensive Stallhaltungen von der serologischen Testung befreit sind, was die Daten verzerrt. Es stimmt eben nicht, dass die derzeitige Regelung ausreicht, denn gerade symptomarme Viren kann man so in Stallhaltungen überhaupt nicht aufspüren, da erst bei höheren Verlusten in Stallhaltung getestet wird (vgl. Geflügelpest-schutzverordnung)! Ich nenne dies: gesetzlich angeordnete Vertuschung von Virenausbrüchen in Intensivhaltungen in Deutschland!
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