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05.02.2014 | 07:43 | Vogelgrippe-Virus 

Vogelgrippe fordert erneut Todesopfer in China

Peking - Die Zahl der Infektionen und Toten durch die Vogelgrippe in China steigt von Tag zu Tag.

Tödliche Vogelgrippe
(c) proplanta
Am Dienstag wurden erneut drei Todesfälle gemeldet, damit starben seit Jahresanfang bereits 26 Menschen am H7N9-Virus.

Mehr als 110 Menschen infizierten sich, wie amtliche Medien berichteten. Während Experten das Virus «außer Kontrolle» sehen, wächst die Angst vor einer Verbreitung während der großen Rückreisewelle zum Ende des chinesischen Neujahrsfestes.

Allein seit Beginn der Feierlichkeiten am Freitag sind mehr als ein Dutzend neue Infektionen und fünf Todesfälle gemeldet worden. Die meisten Ansteckungsfälle sind bisher in der Südprovinz Guangdong und der ostchinesischen Provinz Zhejiang bekanntgeworden, auch die Provinzen Jiangsu und Hunan meldeten nun erste Todesfälle.

Die Gesundheitsämter rieten Bürgern, bei Fieber umgehend Krankenhäuser aufzusuchen, wenn sie Kontakt zu lebenden Vögeln hatten. Obwohl Experten die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Mensch zu Mensch als gering einschätzen, geht die Sorge um, dass sich das Virus in der großen Reisewelle verbreitet, die ab Mitte der Woche einsetzt. In einer Völkerwanderung sind Millionen Chinesen in vollen Zügen und Bussen auf dem Rückweg zu ihren Heimatorten. Es ist das größte Familienfest der 1,3 Milliarden Chinesen.

Als potenziell sehr gefährlich stuften Wissenschaftler zudem einen im Dezember erstmals bei einem Todesfall registrierten Vogelgrippe-Virus  ein.

H10N8 könne sich möglicherweise leichter unter Menschen ausbreiten als andere Vogelgrippeviren, warnen chinesische Experten im Medizin-Fachjournal «Lancet». Darauf wiesen Erbgut-Merkmale des Virus hin. Das pandemische Potenzial des Erregers dürfe nicht unterschätzt werden.

Der Subtyp H10N8 war im Dezember erstmals bei einer 73-Jährigen in Nanchang, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Jiangxi, nachgewiesen worden. Die Frau hatte einige Tage nach dem Besuch eines Marktes mit lebendem Geflügel erste Symptome gezeigt und war neun Tage später in einer Klinik gestorben. In der Provinz sei nun Ende Januar eine weitere Infektion entdeckt worden.

«Das bereitet große Sorgen, weil es zeigt, dass das H10N8-Virus sich weiter verbreitet und in der Zukunft mehr menschliche Infektionen auslösen kann», so Mitautor Mingbin Lin vom Gesundheitsamt in Nanchang. Das Virus habe genetische Eigenheiten, die es ihm erlauben könnten, sich in Menschen rasch zu vervielfältigen, hieß es weiter. Bisher wurde eine Übertragung von Mensch zu Mensch - etwa in der Familie der 73-Jährigen - nicht festgestellt.

Viele Vogelgrippeviren können Symptome beim Menschen auslösen, als besonders gefährlich haben sich in den vergangenen Jahren H5N1 und H7N9 erwiesen. Eine Infektion eines Menschen mit H5N1 war erstmals 1997 in Hongkong nachgewiesen worden.

Seit 2003 seien etwa 650 Infektionen mit dem Erreger registriert worden, berichten die Wissenschaftler. In insgesamt 15 Ländern seien mehr als 380 Menschen daran gestorben. Bei H7N9 sei der erste Nachweis im März 2013 erfolgt.

Die Ziffern hinter «H» und «N» stehen für Oberflächenstrukturen, anhand derer die Viren Subtypen zugeordnet werden. Durch natürliche Genveränderungen entstehen fortwährend neue Varianten der Viren.

China ist wegen des oft engen Miteinanders von Mensch und Vieh besonders von Übertragungen auf den Menschen betroffen. Experten befürchten, dass auf diese Weise einmal eine globale Pandemie ihren Ursprung nehmen könnte. (dpa)
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