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11.02.2023 | 08:41 | Aviäre Influenza 

Vogelgrippe könnte sich bis Antarktis und Australien ausbreiten

Weybridge / Greifswald - Wissenschaftler halten eine Ausbreitung der derzeit kursierenden Vogelgrippe bis auf die letzten bisher noch nie betroffenen Kontinente Antarktis und Australien für möglich.

Vogelgrippe-Ausbreitung
Vogelgrippe-Ausbreitung bis Antarktis und Australien befürchtet. (c) proplanta
Es gebe die Sorge, dass das Virus schon so weit in den Süden Südamerikas vorgedrungen sei, dass es auch die Artenvielfalt der Antarktis bedrohe, sagte der Virologe Ian Brown von der britischen Tiergesundheitsbehörde Animal and Plant Health Agency (APHA) am Freitag bei einem digitalen Pressegespräch. Er verwies in diesem Zusammenhang vor allem auf die Empfänglichkeit von Möwen für das Virus.

Australien sei zwar bislang von dem H5N1-Virus verschont geblieben, auch weil die Wildvögel, die so weit reisten, bisher normalerweise nicht infiziert worden seien. «Aber wir müssen all das jetzt überdenken, weil dieses Virus die Fähigkeiten zu haben scheint, praktisch jede Vogelpopulation zu infizieren, auf die es trifft.» Es handle sich um eine neue Dimension.

Der Virologe Martin Beer vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bei Greifswald sagte: «Es erreicht Regionen, in denen diese Art des Virus niemals gewesen ist.» Auch wegen der hohen Variabilität des Erregers und der Möglichkeit eines Überspringens auf Arten, die keine Vögel sind, handle es sich um eine «sehr dynamische Situation».

Ursula Höfle, Veterinärin an der spanischen Universität Kastilien-La Mancha, sagte: «Wir haben so viele Überraschungen mit diesem Virus erlebt.» Vorhersagen seien unmöglich. «Das ist das wirkliche Drama.» Es betreffe Arten, die vorher nicht betroffen gewesen seien - darunter auch ohnehin sehr gefährdete.

Das Virus habe ganze Vogelkolonien ausgelöscht. «Wir erwarten einen großen Effekt auf die Artenvielfalt.» Neben dem Risiko eines Überspringens auf den Menschen und möglichen Ansteckungen zwischen Säugetieren sei das für sie eines der Hauptprobleme.

Derzeit grassiert die größte jemals dokumentierte Vogelgrippewelle bei Vögeln, die sich über mehrere Erdteile erstreckt. Es waren unter anderem auch Seelöwen in Peru und weitere Säugetierarten wie Waschbären, Füchse, Bären und Marder betroffen.

Ein Ausbruch auf einer Nerzfarm in Spanien beunruhigt Experten besonders, weil der Erreger dort womöglich von Säugetier auf Säugetier übertragen wurde. Das wäre ein Hinweis darauf, dass sich H5N1 an Säugetiere anpasst und dadurch auch dem Menschen gefährlicher werden könnte.
dpa
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