Die Geflügelpest breitet sich im Norden aus. Drei von elf Kreisen sind schon betroffen, weitere könnten folgen. Minister Albrecht verzichtet bislang auf eine drastische Maßnahme im Kampf gegen die Tierseuche. (c) proplanta
Dies teilte Umwelt- und
Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) am Freitag in Kiel nach einer Videoschalte mit den Landräten der elf Kreise im nördlichsten Bundesland mit.
Am Vortag war der erste Fall von Geflügelpest in einer
Nutztierhaltung in diesem Herbst in Deutschland nachgewiesen worden, in einer kleinen
Hühnerhaltung auf der nordfriesischen Hallig Oland. Zudem wurden vom Friedrich-Loeffler-Institut, dem nationalen Referenzlabor, seit Oktober bisher 39 Geflügelpest-Fälle bei Wildvögel-Kadavern aus Schleswig-Holstein bestätigt. Betroffen sind Dithmarschen, Nordfriesland und Rendsburg-Eckernförde.
Die drei Kreise haben bereits tierseuchenrechtliche Allgemeinverfügungen erlassen. Demnach muss in ganz Dithmarschen Geflügel in den Stall. Vorgesehen ist das auch in Nordfriesland und Rendsburg-Eckernförde in einigen ausgewiesen Gebietsstreifen vor allem an den Küsten oder an Flüssen und Seen. Zudem sind in allen drei Kreisen Ausstellungen, Märkte und Veranstaltungen ähnlicher Art von Geflügel und Tauben verboten.
Minister Albrecht ist mit Blick auf die mittlerweile bereits rund 1.000 verendeten Tiere im Land und auf die bestätigten Vogelgrippe-Fälle in den drei Kreisen beunruhigt, wie er den «Kieler Nachrichten» sagte. «Ich gehe davon aus, dass es dabei nicht bleiben wird. Ich bin also sehr besorgt.» Aufgrund weiterer Totfund-Meldungen, die nun tierärztlich untersucht werden, könne es sich durchaus ergeben, dass in weiteren Kreisen Vorsichtsmaßnahmen gegen die Geflügelpest ergriffen werden müssen.
Die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, ist eine Infektionskrankheit, die vor allem bei Wasservögeln und anderen Vögeln vorkommt. Zuletzt hatte es einen Geflügelpest-Ausbruch in einer Hausgeflügelhaltung in Schleswig-Holstein im März 2018 gegeben. Die Geflügelpest-Epidemie von November 2016 bis Frühjahr 2017 war die schlimmste Tierseuchenwelle dieser Art in Deutschland seit Jahrzehnten. Mehr als 900.000 Tiere mussten bundesweit gekeult werden, allein in Schleswig-Holstein etwa 65.000.