Um über präventive Maßnahmen zu beraten, brachte
Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) am Montag in Berlin Vertreter der Länder,
Jäger, Bauern und der Industrie an einen Tisch.
Was kam bei dem Treffen heraus?Es ging nicht um neue Maßnahmen, sondern um eine bessere Koordination von Bund und Ländern. Die Strategie stützt sich dabei vor allem auf drei Maßnahmen. Eine Informationskampagne soll verhindern, dass beispielsweise Fernfahrer mit ihrem Reiseproviant das Virus von Osteuropa nach Deutschland bringen.
Eine bessere Einzäunung von Raststätten und Tankstellen sowie die schnellere Leerung von Abfallbehältern soll zudem dafür sorgen, dass sich
Wildschweine nicht an kontaminierten Abfällen anstecken. Schließlich soll die Zahl der Tiere insgesamt reduziert werden.
Wovor genau fürchten sich die Landwirte?Schweinehaltern könnte ein Ausbruch der
Seuche in Deutschland sehr viel Geld kosten. Wenn infizierte Wildschweine auftauchen, drohen empfindliche Handelsbeschränkungen in den betroffenen Regionen. Das sei kein Automatismus, aber zumindest ein Verhandlungsgegenstand, sagte Schmidt. Außerdem droht Landwirten die Keulung Tausender Tiere, sollte sich das Virus in einem
Betrieb ausbreiten.
Was schlagen die Bauern vor?Der
Bauernverband fordert unter anderem mehr Kontrollen bei
Lebensmitteln, die nach Deutschland eingeführt werden. Zudem wünschen sich die Bauern, dass mehr Wildschweine geschossen werden.
Ist eine vereinfachte Jagd auf Wildschweine denkbar?Ja. Die Bundesregierung hat die Aufhebung der Schonzeiten bereits auf den Weg gebracht - zur Freude der Jäger. Sie schlagen gleich sechs weitere Maßnahmen vor, um eine intensivere
Bejagung auch sicherstellen zu können. So wünschen sie sich Bejagungsschneisen auf großen Feldern, eine Aufhebung der Jagdverbote in Naturschutzgebieten und Vergünstigungen für die Ausbildung und den Einsatz von Hunden.
Würden mehr Abschüsse denn auch wirklich helfen?Die Wildschweindichte ist in Deutschland derzeit sehr hoch, daher wird eine Reduzierung auch unabhängig von der Afrikanischen
Schweinepest als sinnvoll erachtet. Vorbeugend könnte das aber nur eine flankierende Maßnahmen sein, heißt es vom Friedrich-Löffler-Institut. «Wenn viele Wildschweine da sind, hat das Virus gute Möglichkeiten, sich festzusetzen», sagt eine Sprecherin. Entscheidender seien aber Informationskampagnen und etwa Maßnahmen an Rastplätzen.