Daraufhin wurde der Rote Sichler - auch Roter Ibis genannt - sowie 17 andere Vögel, die in diesem Gehege gehalten wurden, getötet. Dabei handelte es sich um weitere Ibisse sowie um Nacht- und Seidenreiher, teilte das
Agrarministerium am Samstag in Schwerin mit.
Bereits am Donnerstag waren zwölf Weißstörche im Rostocker Zoo getötet worden, sie waren alle mit H5N8 infiziert gewesen. Auch im selben Stall untergebrachte Enten und Gänse wurden getötet.
Zusätzlich wurde die Untersuchung aller rund 500 Vögel im Zoo angeordnet. Wie der Sprecher des Ministeriums am Sonntag berichtete, hat sich inzwischen herausgestellt, dass alle 23 getöteten Enten ebenfalls das Virus H5N8 trugen.
Der Zoo bleibt weiter geschlossen. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till
Backhaus (
SPD) bat um Verständnis: «Wir versuchen, die teilweise seltenen Arten im Zoo zu schützen, damit der Verlust für die biologische Vielfalt möglichst gering bleibt. Doch es ist auch klar, dass wir bei weiteren Funden weitere Tötungen vornehmen müssen.» Die bisherigen Untersuchungen hätten keinen Aufschluss darüber erbracht, wie das Virus in den Zoo gelangt ist.
Für das gesamte Stadtgebiet Rostocks ist die Stallpflicht ausgerufen worden. In der Hansestadt leben nach Angaben von Ministeriumssprecher Constantin Marquardt insgesamt 5.900 Nutzgeflügel, meist Legehennen.
Das zuvor in Ostasien kursierende H5N8-Virus tauchte in Europa im November in einem Putenhof in Mecklenburg-Vorpommern auf, später in Niedersachsen und mehreren Ländern Europas. Auch bei zwei Wildenten in Sachsen-Anhalt war kürzlich der Erreger nachgewiesen worden.
Bislang steht nicht eindeutig fest, ob das Virus über Wildvögel oder den Futter- und Geflügelhandel nach Europa gekommen ist. Erkrankungen von Menschen, die H5N8 ausgesetzt waren, sind bisher nicht bekannt. (dpa)