Man könne mit Blick auf die Landesverbandsschau der Rassegeflügelzüchter durchaus von einem Super-Spreader-Event sprechen, sagte am Dienstag eine Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems. Zu einer derartigen Verbreitung wie aktuell sei es in Folge einer Geflügelschau im Nordosten noch nicht gekommen. Im Zusammenhang mit der Schau am vorletzten Wochenende in Demmin (Mecklenburgische Seenplatte) habe man bislang 27 positive Befunde gezählt. Die Zahl müsse aber nicht für 27 Haltungen stehen, da Dopplungen enthalten sein könnten.
Das Schweriner
Landwirtschaftsministerium sprach zuletzt noch von 18 betroffenen Kleinsthaltungen und 7 Verdachtsfällen. Es seien mehr als 1.000 Tiere getötet worden. Das Tierseucheninformationssystem (TSIS) führte am Dienstagnachmittag bereits mehr als 20 Fälle verteilt auf alle Landkreise außer Vorpommern-Rügen und den Städten Rostock und Schwerin auf. Das Landwirtschaftsministerium sieht die Gefahr eines Eintrags in Nutztierbestände. «Dies wäre für die Halter möglicherweise eine existenzbedrohende Situation», teilte ein Sprecher am Dienstag mit.
Das
FLI hatte Anfang November seine Risikoeinschätzung für die Ausbreitung der Vogelgrippe angepasst. Es schätzt das Risiko für Fälle insgesamt hoch ein. «Dass es tatsächlich hoch ist, zeigen die aktuellen Fälle leider sehr eindrücklich», sagte die Sprecherin.
Im Gegensatz zu vorherigen Jahren hatte es in diesem Jahr auch eine starke Vogelgrippe-Sommerwelle in Europa gegeben. Gerade Seevögel an den Küsten waren zeitweise betroffen. In den Vorjahren hatte sich das Virus hierzulande im Zusammenhang mit dem Vogelzug vor allem während der kalten Monate verbreitet. Experten sprachen mit Blick auf den jüngsten Seuchenzug gar von der bislang schwersten Vogelgrippe-Epidemie Europas und blickten mit Sorge auf diesen Winter.
Angesichts der jüngsten Verbreitung im Nordosten hatte sich
Landwirtschaftsminister Till
Backhaus (
SPD) bereits Ende vergangener Woche besorgt gezeigt. Er appellierte an alle 241 Teilnehmer der Ausstellung, Hygienemaßnahmen zu ergreifen. Kein Tier dürfe die Bestände verlassen, keines solle hinzugekauft werden. Bei Auffälligkeiten sollten die Halter sofort das Veterinäramt einschalten. Landkreise im Nordosten haben zudem Halter aufgefordert, den Kontakt ihrer Tiere mit Wildvögeln zu verhindern.