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27.04.2009 | 03:06 | Mastitis 

Wenn das Euter Schmerzt, streikt die Kuh

Hannover - Die Kuh frisst nicht, das Euter ist geschwollen, die Milch flockt aus. Das sind sichere Alarmzeichen für jeden Milchbauern, dass eine Euterentzündung (Mastitis) vorliegt.

Euterentzündung
(c) proplanta
Diese Krankheit kann den deutschen Milchbauern nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes große wirtschaftliche Verluste verursachen. Eine Minderproduktion von zehn Produzent führt bei einem Betrieb mit 100 Kühen, der 7.500 kg Milch pro gesunde Kuh im Jahr an die Molkerei liefern könnte, zu einer um 75.000 kg geringer verkauften Menge. Selbst bei einem Auszahlungspreis von 25 ct/kg macht das einen Verlust von 18.750 Euro aus. Die Betriebe setzen daher alles daran, die Krankheit von vorneherein auszuschalten. Seit 20 Jahren hat sich beispielsweise Dr. Reinhard Tschischkale, Fachtierarzt für Milchhygiene, auf die Eutergesundheit spezialisiert. Die von ihm gegründete Milchtierherden-Betreuungs- und Forschungsgesellschaft (MBFG) aus Wunstorf feiert in diesen Tagen ihr 20jähriges Bestehen. Die private Gesellschaft ist einzigartig in Deutschland. Ähnliche Aufgaben werden von der Landwirtschaftskammer und dem Institut für Milchuntersuchung in Verden wahrgenommen.

Wie hat sich die Eutergesundheit in den vergangenen zwei Jahrzehnten verändert? „Wenn wir vor 20 Jahren eine Mastitis mit einem Antibiotikum behandelt haben, dann war das effektiv. Heute gibt es mehr Resistenzen, außerdem hat die Regenerationsfähigkeit der Tiere abgenommen“, verdeutlicht Dr. Tschischkale im Hinblick auf die Hochleistungskühe. Ihre durchschnittliche Jahresleistung liegt oft konstant bei 10.000 kg - Ende nach oben offen.  „Das Qualitätsbewusstsein bei den Bauern ist gewachsen. Sie arbeiten konsequent daran, neue Erkenntnisse umzusetzen“, sagt Harry Fritsch, zuständig für den Bereich Milchqualität bei der Landesvereinigung für Milchwirtschaft in Niedersachsen (LVN). Sie hat das Qualitätsbewusstsein der Milcherzeuger geschärft und über QM Milch eine umfassende Qualitätssicherung installiert. Ein sicherer Indikator für die Qualität ist die Zellzahl. Die Niedersächsischen Betriebe haben eine durchschnittliche Zellzahl von 210.000 pro ml Milch und liegen damit weit unter dem EU-Grenzwert von 400.000 pro ml.

In dem Wunstorfer Labor werden pro Monat 20.000 Milchproben analysiert. Nach spätestens 48 Stunden liegt der Befund beim Bauern vor. Tschischkale berät nicht nur am Telefon, sondern fährt auf den Hof, um die Gesamtsituation zu beurteilen. Auf die differenzierte Analyse und Beratung bauen auch die Vorzugsmilcherzeuger. „Unsere direkt vermarktete Milch profitiert von der Diagnostik und Beratung der Gesellschaft, bestätigt Gerhard Windler aus Bremen als Vorsitzender des Bundesverbandes der Vorzugsmilcherzeuger. (LPD)
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