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10.08.2022 | 13:00 | Schweineseuche 

Zähe Verhandlungen zur Abnahme von Tieren aus Schweinepest-Region

Emsbüren / Hannover - Die Verhandlungen über die Abnahme von Schweinen aus der von der Afrikanischen Schweinepest betroffenen Region rund um Emsbüren (Landkreis Emsland) gestalten sich weiter schwierig.

Schweinemast
Bislang ist nur ein Betrieb im Emsland von der Afrikanischen Schweinepest betroffen - die Folgen spüren aber auch die Nachbarbetriebe. Deren Tiere sind gesund, dürfen aber nur unter speziellen Auflagen vermarktet werden. Und hier gibt es Probleme. (c) proplanta
«Die Schlachtunternehmen arbeiteten daran, die Tiere abzunehmen, aber dazu ist es notwendig, dass sie auch eine Möglichkeit der Verarbeitung haben», sagte Heike Harstick, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes der Fleischwirtschaft. Das sei aber schwierig, weil die Schweine aus der betroffenen Region nur zu bestimmten Produkten verarbeitet werden dürften.

Nachdem Anfang Juli in einem sauenhaltenden Betrieb in Emsbüren die Afrikanische Schweinepest ausgebrochen war, wurde eine Sperrzone um den betroffenen Hof gezogen. Davon betroffen sind in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim rund 200.000 Schweine, die nur mit Ausnahmegenehmigung zu anderen Betrieben in der Überwachungszone oder zur Schlachtung gebracht werden dürfen.

Die Einschränkungen gelten nach Vorgaben der EU-Kommission bis 14. Oktober. Bis dahin müsse für rund 100.000 Tiere die Schlachtung organisiert werden, da sie nicht mit Tieren außerhalb der Zone geschlachtet und verarbeitet werden dürfen. Die Auflagen sind eine reine Vorsichtsmaßnahme. Die Afrikanische Schweinepest ist bisher nur auf dem einen Hof ausgebrochen, weitere Krankheitsfälle gab es in Niedersachsen nicht.

Die betroffenen Tiere müssen von anderen Tieren gesondert geschlachtet werden. Auch das Fleisch muss erhitzt werden. Damit soll sichergestellt werden, dass sich das Virus nicht weiter verbreitet. Bislang hätten sich erst zwei Schlachthöfe zur Abnahme der Tiere bereit erklärt, sagte der Präsident des Kreislandvolkverbands Emsland, Georg Meiners.

Damit seien rund 2.500 Tiere geschlachtet worden. «Eigentlich müssten aber 5.000 bis 8.000 Tiere pro Woche geschlachtet werden», betonte er. Die Landwirte seien allmählich verzweifelt, die Tiere nicht rechtzeitig aus dem Stall zu bringen. «Die Zeit spielt gegen uns», sagte er. Es gebe noch die Hoffnung, dass die EU-Kommission die dreimonatige Sperrfrist verkürze.

Die Möglichkeit der Fleischverarbeiter, das Fleisch der Tiere abzunehmen, sei begrenzt, sagte Harstick. Es lasse sich nur zu Produkten verarbeiten, die erhitzt werden müssen, wie Konserven, Brühwürstchen oder Frikadellen. «Das Problem ist auch, dass Afrikanische Schweinepest beziehungsweise eine Tierseuche leider immer einen Makel haben kann», sagte sie. Markenhersteller könnten daher fürchten, dass ihr Image Schaden nehme, wenn sie das Fleisch verarbeiten. Es sei aber für Menschen vollkommen ungefährlich, betonte sie.
dpa/lni
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