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15.09.2020 | 16:13 | Schweineseuche 

Zäune und Fanganlagen: Sachsen rüstet sich für Schweinepest

Dresden - Nach dem ersten Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in Deutschland sieht Sozialministerin Petra Köpping Sachsen auf einen möglichen Ausbruch vorbereitet.

Präventivmaßnahmen Afrikanische Schweinepest Sachsen
Nur 50 Kilometer von der sächsischen Grenze entfernt wurde in Brandenburg ein mit der Afrikanischen Schweinepest infiziertes totes Wildschwein gefunden. Der Freistaat macht mobil und sieht sich gut vorbereitet. (c) proplanta
«Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir die ersten positiven Funde haben», sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in Dresden nach einer Sitzung des Kabinetts. Der Fundort in Brandenburg befinde sich etwa 50 Kilometer von der sächsischen Grenze entfernt. «Wir müssen sehr wachsam sein», so die Ministerin.

Köpping verwies darauf, dass der Freistaat schon im März einen rund 130 Kilometer langen mobilen Schutzzaun an der Grenze zu Polen errichtet habe, der Wildschweine abhalten soll. Zusätzlich wird nun ein 50 Kilometer langer fester Zaun angeschafft, der im Seuchenfall um die Gefahrenzone errichtet werden kann. Zudem bekommen die Jäger in den Revieren 30 mobile Fanganlagen für Wildschweine.

Für die Jäger bedeute die Schweinepest einen großen Aufwand, betonte Köpping. Für sie gibt es daher verschiedene Aufwandsentschädigungen, etwa für jedes beim Veterinäramt gemeldete Wild. In ganz Sachsen müssen zudem Proben von Wildschweinen genommen werden, die bei einem Unfall starben oder krank erlegt wurden. In den Kreisen Görlitz und Bautzen - nah an der Grenze - gilt das auch für gesunde Tiere.

Wenn die Schweinepest Sachsen erreicht, komme zunächst der Krisenstab zusammen, erklärte Köpping. Wahrscheinlich seien zudem zahlreiche Verbote, so dürfe etwa prinzipiell nicht mehr gejagt werden, die Landwirte müssten die Maisernte in manchen Regionen stoppen, um etwa erkrankte Wildschweine nicht aufzuscheuchen und so die Krankheit weiter zu verbreiten. In manchen Regionen dürften Schweine nicht mehr ins Freie, Hunde müssten an der Leine geführt werden.

Seit Monaten bereiten sich Veterinärämter, Kommunen und Helfer auf den Ernstfall vor. Eine Informationskampagne soll seit dem Sommer zudem Fernfahrer, Wanderer und Jäger für das Thema sensibilisieren.

Für Menschen ist die Tierseuche ungefährlich. Ein nachgewiesener Seuchenfall hätte allerdings extreme Auswirkungen für die schweinehaltenden Betriebe in Sachsen. Südkorea, China und Japan hätten den Import von deutschem Schweinefleisch gestoppt. «Das Wegbrechen des Marktes hat für die Schweinebauern gravierende wirtschaftliche Folgen», sagte Köpping. In der vergangenen Woche war in Brandenburg der deutschlandweit erste Fall von Schweinepest festgestellt worden.
dpa/sn
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