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26.10.2015 | 11:00 | Landesbiologentag 

Zahl der Wildbienen nimmt dramatisch ab

Sie leben solitär, sind aber von großer Bedeutung für das Ökosystem: Die Wildbienen. Doch Wissenschaftler auf dem Landesbiologentag an der Universität Hohenheim warnen: Die Zahl der Wildbienen nimmt dramatisch ab.

Wildbiene
Spalten-Wollbienen-Weibchen (c) Dr. Paul Westrich
„Anders als Honigbienen, die ein breites Spektrum an Pflanzen als Futterquellen umfassen, haben sich die meisten Wildbienen-Arten auf wenige Pflanzen spezialisiert und benötigen komplexe Lebensräume“, so Prof. Dr. Hasselmann, Leiter des Fachgebietes Populationsgenomik bei landwirtschaftlichen Nutztieren an der Universität Hohenheim. „So kann es zwar vorkommen, dass sich Wild- und Honigbienen bei der Futtersuche in die Quere kommen. Aber es sind die veränderten Landschaften, die wir Menschen schaffen, die den Wildbienen ihren Lebensraum nehmen.“

Denn Wildbienen, erklärt der Experte der Universität Hohenheim weiter, seien sehr sensibel. „Sie benötigen eine optimale Mischung aus Futterquellen, Baumaterial und Nistplätzen. Für die Wildbiene muss das alles passen, sonst vermehrt sie sich nicht.“ Besonders beliebt sind tote Bäume und Äste, sandig-lehmhaltige Böden oder auch natürliche Steilwände.

Doch gerade hier greift der Mensch zu oft ein, warnt Prof. Dr. Hasselmann. „Alte und tote Bäume von beispielsweise Streuobstwiesen sind ein beliebter Nistplatz, und nicht nur für Wildbienen. Viel zu oft werden diese Bäume aber entfernt, und mit ihnen auch potentielle Nistmöglichkeiten von Wildbienen. Wir Menschen neigen dazu, häufig alles regulieren und aufräumen zu wollen – dies ist nicht hilfreich für Wildbienen.“

Auf dem Landesbiologentag 2015 an der Universität Hohenheim haben Experten aus dem Gebiet der Wild-und Honigbienen diskutiert und Interessierte beraten, was getan werden kann, um den Lebensraum der Wildbienen zu erhalten.

Wie der Verbraucher den Wildbienen helfen kann



Nistplätze und Baumaterial

Wildbienen bevorzugen alte, abgestorbene Hölzer, lehmhaltige Böden, Sand oder Löcher in Steilhängen. Vor allem das poröse Holz bietet ihnen dabei gleichzeitig auch noch das Material, kleine Kammern für ihre Larven zu bauen. „Eine Möglichkeit wäre es, den alten, toten Baumstumpf im Garten einfach mal stehen zu lassen“, meint Prof. Dr. Hasselmann. „Wer noch zusätzliche Nistplätze bieten will, kann beispielsweise einen Blumenkübel mit Sand an die Hauswand stellen. Schilfröhren und markhaltige Äste, horizontal ausgerichtet, bilden ebenfalls gute Nistmöglichkeiten. Der Platz sollte sonnenbeschienen sein und wenigstens etwas Schutz vor Regen bieten.“

Futterquellen

Da Wildbienen sich meist auf wenige Pflanzen spezialisieren, brauchen sie bunte, blumenartreiche Wiesen. Hier ist dann für jeden etwas dabei. Vor allem Wiesen mit vielen Kräutern sind sehr beliebt, dafür gibt es auch spezielles Saatgut zu kaufen. „Durch das viele Rasenmähen zerstören wir auch die Vielfalt“, so der Experte der Universität Hohenheim. „So würde es helfen, einen Streifen von zwei Metern im Garten bewusst mal nicht regelmäßig zu mähen. Welche Vielfalt auf diesem Streifen dann wächst, wird sicherlich jeden erfreuen.“
Uni Hohenheim
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