Zentralrat der Juden: Tierärzte schüren wegen Schächtung Vorurteile
Berlin - Wegen der Forderung für ein Verbot von Schächtungen hat der Zentralrat der Juden der Bundestierärztekammer das Schüren religiöser Vorurteile vorgeworfen.
Der Tierschutzgedanke habe im Judentum höchste Priorität und habe schon gegolten, lange bevor es Tierschutzorganisationen und -rechte gegeben habe, sagte der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan Kramer, am Mittwoch in Berlin. Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde, Kenan Kolat, sagte, es gebe im Islam Methoden, die Tiere ohne Qual zu töten. Das Schächten sei im Judentum präzise geregelt, nur Ausgebildete seien dazu befähigt. Durch den gezielten Schächtschnitt verliere das Tier in Sekunden das Bewusstsein.
«Wer beim Schächten von entsetzlichen Leiden und Schmerzen der Tiere spricht, aber beispielsweise die Bolzenschuss- oder Elektroschockmethode beim herkömmlichen Schlachten für vertretbar hält, der verspielt jede Seriosität und Glaubwürdigkeit», sagte Kramer.
Die Schlachtung ohne Betäubung ist religiöser Brauch im Islam und Judentum. Dafür ist eine Ausnahmegenehmigung nach dem Tierschutzgesetz nötig. Tierärztekammer-Präsident Ernst Breitling hatte von «Tierquälerei» gesprochen und gefordert: «Damit muss das Tierschutzgesetz geändert werden.» Jährlich werden nach Schätzung der Kammer in Deutschland bis zu 500.000 Schafe geschächtet. (dpa)